Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'W'

einem Wagen Schnelligkeit verleihend
 
 
 
 

Verbindung aus wahr und wort, nd. „wahrhaft, glaubwürdig“, mnd. warwordich (Schiller-Lübben), Fundstelle: Dt. Wörterbuch von J. u. G. Grimm (1854–1969); „wahrwörtige Leute, beÿ denen Wort und Taht Eines ist, und deren Ja und Nein die Kraft eines Eides hat“ (Originaltext J. J. Spreng); weitere mögliche Bedeutungen, „wahre Worte“ oder „wortwörtlich, wahrhaftig“;

wahr, Eigenschaftswort, „wirklich, echt und recht, der Wirklichkeit gemäß, verwirklicht, naturgetreu, wahrhaft“; nach J. u. G. Grimm kann über die Herkunft des Wortes nicht mit voller Sicherheit geurteilt werden, es ist lediglich auf das Deutsche und das Friesische beschränkt.

Bereits im altlat. wurde wahr in der Rechtssprache in der Bedeutung „recht gegenüber falsus“, als „rechtlich anerkannt, gültig“ eingesetzt.

Die am meisten verbreitete Verwendung von wahr erfolgt in Bezug auf Reden und Aussagen, die der „Tatsache entsprechen“ oder „wirklich so gemeint sind“;

„der (bischof) waʒ warwortig und wyse,
gode dynte her zu pryse,
her waʒ mit gantzir pflichte
gerecht in syme gerichte.“

(Ernst v. Kirchberg)

der

„Eine größere, dicht mit Bäumen bestandene Fläche“. So kurz ist die Beschreibung für Wald im Wörterbuch. Aber ist Wald nicht mehr als Holz und Bäume?

Wald hat sich von einem Wort, das einen Begriff für einen materiellen Gegenstand darstellt bzw. für einen Gegenstand der wirklichen Welt steht (wie Stein, Blume, Erde, Gabel), zu einem Wort weiterentwickelt, das auch eine geistige Erlebniswelt in uns hervorruft. Bei dem Begriff „Wald“ waren es insbesondere die Dichter der Romantik, die den Wald für das innere geistige Erleben erschaffen haben, Wald als einen Raum der Ruhe, der Erquickung, der Verwandlung. Aber auch bereits in unseren Märchen spielt der Wald eine wichtige Rolle, der Wald als Ort, wo jemand verlassen wird („Hänsel und Gretel“), ein Ort, aus dem ich erst heraustreten muß, um das Verborgene zu erkennen („Rumpelstilzchen“) oder als Ort einer Bewährungsprobe („Bremer Stadtmusikanten“). Die von einer Generation zur nächsten überlieferten Geschichten zeugen davon, wie gemeinsame Erlebnisse eine gemeinsame innere Gedankenwelt prägen und durch das Geschichtenerzählen fortleben.

Äußere Eindrücke gestalten unseren Wortschatz und unser Denken. Die deutsche Sprache ist reich an Wörtern, um die uns umgebende, konkrete Welt zu benennen, aber auch unsere Gefühle und das Seelenleben auszudrücken (wie Glück, Freude, Traurigkeit, Friede). Menschen schöpfen Wörter und Worte, um sich über ihre innere und äußere Erlebniswelt austauschen zu können, uns selbst, unser Inneres zu erhellen, uns und die uns umgebende Wirklichkeit zu beschreiben. Dabei gestaltet auch umgekehrt das innere Auge mit, was das äußere Auge sieht und wahrnimmt.

Ohne unsere Geschichtenerzähler und Dichter könnten wir am Wald vorbeigehen, uns den Forstbestand ansehen und den Baumbestand kartieren, ohne uns innerlich berührt zu fühlen. Wie anders ist es, mit einem Gedicht Joseph von Eichendorffs oder den Waldschilderungen Adalbert Stifters im Kopf durch den Wald zu gehen, den Vögeln zu lauschen, die schattige Kühle des Waldes zu genießen, den Sonnenstrahl durch die Lichtung brechen zu sehen und laut vor Freude aufzujuchzen ob des Verborgenen und Schönen rings um uns.

Wald ist Bäume und mehr als Bäume, er ist eine Labung für die Seele, ein Ort der Begegnung mit der Natur und ihren Jahreszeiten, ein geistiger Erlebnisort und ein Ausdruck unseres Verwurzeltseins in unserer Heimat.

der

ist ein in Märchen auftretender, im Wald erscheinender Geist.

 „Sonderbar ist es aber, daß auch die Waldgeister, die der Sage nach im Schwarzwalde hausen, in diese verschiedenen Trachten sich geteilt haben. So hat man versichert, daß das Glasmännlein, ein gutes Geistchen von dreieinhalb Fuß Höhe, sich nie anders zeige als in einem spitzen Hütlein mit großem Rand, mit Wams und Pluderhöschen und roten Strümpfchen. Der Holländer-Michel aber, der auf der andern Seite des Waldes umgeht, soll ein riesengroßer, breitschultriger Kerl in der Kleidung der Flößer sein, […].“

(aus „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))

der

Veraltet bzw. hauptsächlich poetisch eingesetzt für „Waldrand“.

„Wie ich noch immer so dasitze, höre ich auf einmal aus der Ferne Hufschlag im Walde. Ich hielt den Atem an und lauschte, da kam es immer näher und näher, und ich konnte schon die Pferde schnauben hören. Bald darauf kamen auch wirklich zwei Reiter unter den Bäumen hervor, hielten aber am Saume des Waldes an und …“

(Joseph Freiherr von Eichendorff (1788–1857), Dichter; aus „Aus dem Leben eines Taugenichts“)

die

Bezeichnung aus der nord. Mythologie für den Aufenthaltsort der im Kampf Gefallenen, die „Wohnung der Gefallenen“.

Das Wort Walhalla, wie wir es heute verwenden, entstand erst im 18. Jh. und entspringt dem altnord. Valhöll und dem aisl. Wort Valholl.

Der erste Teil des Wortes, Wal, der, ahd., bedeutet „Kampfplatz“, im aisl. valr, dazu finden wir „Toter auf dem Kampfplatz“ und im altengl. entdecken wir wael für „Walstatt, Gefallene“.

Im zweiten Teil des Wortes ist das Wort Halla, Hall, die, Hauptwort, enthalten, welches dem Wort Halle entspricht. Die Bedeutungen dazu sind „bergen, verhüllen, Hütte, Haus“ und dies läßt den Schluß zu, daß Walhalla/Walhall „Haus/Halle der auf dem Kampfplatz Gefallenen“ bedeutet.
Eine sichere Zuflucht für ihre Seelen.

Die Walhalla ist eine Gedenkstätte auf dem Bräuberg im bayerischen Markt Donaustauf, welche den ursprünglichen Sinn von Walhall hier auf Erden manifestiert hat. Es ist eine Ruhm- und Ehrenhalle und wurde in Anlehnung an das gleichnamige Kriegerparadies der germanischen Mythologie von 1830 bis 1842 erbaut.
Wie in der Einleitung beschrieben befinden sich dort viele Büsten von Persönlichkeiten, die unserem Volk auf verschiedensten Ebenen Wertvolles hinterlassen haben und uns als leuchtende Vorbilder dienen sollten.


Doch war Walhalla/Walhall nicht nur für die Besten und Tapfersten gedacht, sondern war und ist vielmehr eine Ruhestätte für alle tapferen Krieger? Nicht immer sind die Tapfersten uns namentlich bekannt, oftmals sind es die Ruhigen, die Unscheinbaren, die ganz leise und bescheiden wertvolle Dinge für die Gemeinschaft tun.

Laut Wikipedia (leider ohne Quellangabe, jedoch nachvollziehbar) ist der Begriff Walhalla in der nord. Mythologie nicht richtig, sondern es sollte Walhall genannt werden, in Bezug auf das altnord. Valhöll.
Somit ist Walhall der himmlische, mythologische Ort und Walhalla der irdische Ort bei Regensburg, welcher im 19. Jh. errichtet wurde.

Die Walhall ist ein Ort in Odins Burg in Glanzheim, einem Götterpalast in Asgard, im Reich der Asen.
Es ist eine prächtige Halle an einem himmlischen Ort. Viele mythologische Geschichten finden hier ihren Ausgangspunkt. Odin (auch Wotan genannt) und seine Gemahlin Frigg thronen an diesem mächtigen Ort und erfreuen sich der immer wiederkehrenden Kampfesspiele. Am Abend vergnügen sie sich bei Bier und Met, welches ihnen die Walküren reichen.

All dies wiederholt sich an diesem Ort immer und immer wieder.
Die Walküren sind Wesenheiten zwischen Menschen und Göttern, oftmals auch als Totendämonen bezeichnet, sie bringen die Gefallenen nach Walhall. Sie sind zugleich Schankmädchen und Kriegerinnen. Den alten Erzählungen nach sind sie dazu in der Lage, sich die Krieger auf dem Schlachtfeld auszuwählen, die sie nach Walhall bringen wollen. Somit entscheiden die Walküren über Leben und Tod eines Kriegers.

Bemerkenswert ist, daß erst seit dem 10. Jh. Walhall als Wohnsitz Odins verzeichnet ist. Davor wurde Walhall als ein dunkler Ort bezeichnet, der mit Leichen übersät war. Dieser wurde von einem Totengott bewacht und die Walküren hatten die Aufgabe, die Leichen der Krieger zu diesem Platz zu bringen.

Ob nun auf Erden oder in der Mythologie, die Orte Walhalla/Walhall lehren uns, unsere gefallenen Söhne, Väter und Ehemänner für ihre Tapferkeit und ihren Mut in der Verteidigung unseres Landes zu ehren und sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Die erbaute Walhalla mag vielleicht den Eindruck erwecken, „nur“ für imposante, besonders erfolgreiche Persönlichkeiten zu stehen, jedoch trägt sie auch dazu bei, die wahren Wurzeln unserer Herkunft nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

wallen, Tunwort, hat zwei Bedeutungen, die anscheinend etymologisch nicht miteinander verwandt sind. Das erste wallen bedeutet sprudeln, bewegt fließen, im Winde flattern: von wallan (ahd.), aufwallen, sieden, kochen, aufbrausen, hervorsprudeln. „Walle! walle Manche Strecke, Daß, zum Zwecke, Wasser fließe Und mit reichem, vollem Schwalle Zu dem Bade sich ergieße.“ (Johann Wolfgang von Goethe, Ballade „Der Zauberlehrling“, 1797) Das zweite wallen bedeutet von Ort zu Ort ziehen, auf der Walz sein, wandeln, daher leitet sich auch das heute noch gut bekannte wallfahren ab. Die Grundbedeutung von Ort zu Ort ziehen überwiegt in der älteren Sprache: wallōn (ahd.), wandern, reisen, wandeln, ziehen, pilgern, gehen, umhergehen, umherziehen, fortschreiten, sich ausbreiten. „Wallfahrer ziehen durch das Tal mit fliegenden Standarten. Hell grüßt ihr doppelter Choral den weiten Gottesgarten. Wie gerne wär’ ich mitgewallt, ihr Pfarr’ wollt mich nicht haben! So muß ich seitwärts durch den Wald als räudig Schäflein traben, valeri, valera, valeri, valera, als räudig Schäflein traben. (3. Strophe des Frankenlieds, Text: Joseph Victor von Scheffel, 1859)
sprudeln, bewegt fließen, aufkochen, innerlich erregt sein, im Winde flattern
ein leicht gerötetes, gesund aussehendes Gesicht
das
kleiner Bub, der nocht nicht lange laufen kann

Ahd. weban und mhd. weben, bedeutet „Fäden zu einem Gewebe verschlingen, verknüpfen, flechten“ und bezeichnet dabei insbesondere die Handwerkskunst, Fäden kreuzweise ineinander zu verschlingen, um einen größeren Stoff/Teppich/Gewebe daraus zu bilden;

bedeutet außerdem „sich hin und her bewegen, wimmeln, herumwimmeln, sich regen, durcheinanderbewegen“:

„Ich ging aber doch nicht in gerader Richtung auf das mir in dem Briefe bezeichnete Gut des Majors los, sondern ich machte mehrere Kreuz- und Querzüge, um mir das Land zu besehen. So wie mir das Bild desselben früher immer meines Freundes wegen mit Italien zusammen geflossen war, so webte es sich nun immer mehr und immer eigentümlicher als Selbstständiges und Ganzes heraus.“

(Adalbert Stifter (1805–1868), Pädagoge, Maler und Schriftsteller, aus „Brigitta“)

„Faust: O sähst du, voller Mondenschein,
zum letzten Mal auf meine Pein,
Den ich so manche Mitternacht
An diesem Pult herangewacht:
Dann über Büchern und Papier,
Trübsel’ger Freund, erschienst du mir!
Ach! könnt’ ich doch auf Bergeshöhn
In deinem lieben Lichte gehn,
Um Bergeshöhle mit Geistern schweben,
Auf Wiesen in deinem Dämmer weben,
Von allem Wissensqualm entladen,
In deinem Tau gesund mich baden!“

(Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Dichter und Naturforscher, aus: „Faust I“ – „NACHT“)

„Geist: In Lebensfluten, im Tatensturm
Wall’ ich auf und ab,
Webe hin und her!
Geburt und Grab,
Ein ewiges Meer,
Ein wechselnd Weben,
Ein glühend Leben,
So schaff’ ich am sausenden Webstuhl der Zeit
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.“

(Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Dichter und Naturforscher, aus: „Faust I“ – „NACHT“)

„Und Gott sprach: Es errege sich das Wasser mit webenden und lebendigen Thieren, und mit Gevögel,
das auf Erden unter der Veste des Himmels fliege. Und Gott schuf große Wallfische, und allerlei Thier, das da lebet und
webet,
und vom Wasser erreget ward, ein jegliches nach seiner Art.

(aus: „Die Bibel“, 1 Mose 1:20,21, nach der deutschen Übersetzung Dr. Martin Luthers, Verlag der britischen und ausländischen Bibelgesellschaft, Berlin, 1859)

 

Von ahd. wāen und mhd. wæjen, für „blasen, hauchen, flattern“, als Ausdruck für die Bewegung der Luft („der Wind weht mild“), aber auch für bewegt werden (durch den Wind) und sich (im Wind) bewegen, also z. B. „die Papierstücke wehten durchs Zimmer“, „die Vorhänge wehen an den Fenstern“, „die Fahnen wehen im Wind“: