Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'K'

die
anrüchige Kneipe; primitive Hütte
das
kleiner Raum, Nebenraum, kleines Häuschen, Kämmerchen; auch: unscheinbarer Mensch
die

Schwierigkeit, peinliche Lage, Unglück lat. Calamitas = Misswuchs des Getreides, griech. Kaláme = Halm

der

Arab. chalῑfa, bedeutet „der Statthalter“, „der Herrscher über ein Kalifat“. Der Titel Kalif wurde im Morgenland von vielen Herrschern geführt.

Der Kalif Chasid zu Bagdad saß einmal an einem schönen Nachmittag behaglich auf seinem Sofa; er hatte ein wenig geschlafen, denn es war ein heißer Tag, und er sah nun nach seinem Schläfchen recht heiter aus. Er rauchte aus einer langen Pfeife von Rosenholz, trank hie und da ein wenig Kaffee […]“

(aus „Die Geschichte vom Kalif Storch“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))

der

„Ein Beitisch zur großen Tafel bzw. zum großen Eßtisch, meist für Kinder oder auch für Chauffeure“; ursprünglich wohl scherzhafter Ausdruck für den Fußboden der Stube, wo die Katzen ihr Essen fanden (vgl. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache).

das

Ahd. kind, mhd. kint, asächs. kind, aus dem germ. kinpa, ahd. kind und kinda, asächs. kind, in der Bedeutung „Sohn oder Tochter, Knabe oder Mädchen, Nachkomme, Menschenkind“.

Kind heißt ursprünglich „ein jedes Geschöpfe“, aus dem Wörterbuch von Johann Jakob Spreng.

Weitere Formen sind: kindlihho, „kindlich“, Kindisclihhi, „Kindlichkeit“.
Es ist unklar, ob es sich hierbei um ein Lehnwort handelt.

Dem Vater liegt das Kind im Arm,
Es ruht so wohl, es ruht so warm,
Es lächelt süß; lieb’ Vater mein!
Und mit dem Lächeln schläft es ein. 

Der Vater beugt sich, atmet kaum,
Und lauscht auf seines Kindes Traum;
Er denkt an die entschwund’ne Zeit
Mit wehmutsvoller Seligkeit.

Und eine Trän’ aus Herzensgrund
Fällt ihm auf seines Kindes Mund;
Schnell küßt er ihm die Träne ab,
Und wiegt es leise auf und ab.

Um einer ganzen Welt Gewinn
Gäb’ er das Herzenskind nicht hin.
Du Seliger schon in der Welt,
Der so sein Glück in Armen hält!

(Lied: „Dem Vater liegt das Kind im Arm“: Komponist: Franz Schubert (1797–1828), Textdichter: Eduard von Bauernfeld (1802–1890), komponiert 1827, veröffentlicht 1832)

das

 

Er drechselte ihr ein Kindbein. / Eine Frau schwängern.

die

Fnhd. für ein Verwandtschaftsverhältnis, „Kindverhältnis“; das „Verhältniß eines Kindes gegen seine Ältern“, damit verbunden die „darin gegründeten Vorrechte“; in Bezug auf die Rechtssprache kommen Kindschaft und Einkindschaft noch häufig vor, auch bzgl. Adoption („Annehmung an Kindesstatt“);

siehe ebenso auch die früheste Bedeutung in übertragenem und geistlichem Sinne; das Bewahren der Kindheit bis ins hohe Alter, so ist es in der „Gottesgelehrsamkeit“ das „genaueste Verhältniß des Menschen gegen Gott, die Theilnehmung desselben an den Vollkommenheiten Gottes“: „Gott hat uns zur Kindschaft verordnet“ (Ephes. 1,5), oder auch „sich nach der Kindschaft sehnen“ (Röm. 8, 23);

nach Johann Jakob Spreng auch ursprünglich gebräuchlich für „eine Anzahl oder Schar Kinder“, so wie auch Martin Luther dieses Wort auf die Gesamtheit bzw. Versammlung von Kindern bezogen hat: „Kindschaft, also Gottes Söhne und Töchter“; ursprünglich verwendet auch als Synonym für „Kindheit“ (Chindschaft und Chindheit) und „Kind“; heute ist die Bedeutung des Wortes Kindschaft laut Duden lediglich auf das „Dasein als Kind im Verhältnis zu den Eltern“ beschränkt.

„durch sie (die vernunft) bin ich so hoch gestellt,
ein mitgenosz der geisterwelt ...
zu dieser kindschaft eingeweiht
will ich in glaubensfreudigkeit ...
vor dir, mein vater, wandeln.“

(Christoph August Tiedge (1752–1842), Dichter)

das
unbedeutende Kleinigkeit oder Nichtigkeit; unnützer Kram; Albernheit, Unsinn
die

Leitet sich her von dem lateinischen Wort classicus. Mit classicus wurden römische Bürger bezeichnet, die der höchsten Steuerklasse angehörten.

Klassik steht für „die Kultur und Kunst der griechisch-römischen Antike (zeitliche Epoche etwa von 800 v. Chr. bis 600 n. Chr.)“ und wird darüber hinaus „in Epochenbezeichnungen verwendet, die sich durch besonders formvollendete, vollkommene Harmonie und Höchstleistungen auszeichnen“. So versteht man z. B. unter „klassischer Musik“/„Klassik“ in der Musik die Musikwerke und Musikkunst des 18. und 19. Jahrhunderts.

hat im Alltag oft die Bedeutung für „formvollendet, beispielhaft, typisch“; etwas ist klassisch, wenn es musterhaft ist, wenn es ein typisches Beispiel für eine Begebenheit, für ein Kunstwerk zeigt, z. B. „ein klassischer Fall“, „ein klassisches Beispiel“;
etwas wird auch als klassisch bezeichnet, wenn es „die Zeiten überdauernd“ ist.

Klassisch steht also für „die antike Kunst betreffend“ oder für „die Klassik betreffend“, wenn eine andere Epoche als die Antike, die auch mit Klassik bezeichnet wird.

klauben, Tätigkeitswort: von ahd. klūbōn, mhd. klûben, klouben: „mit den Fingern oder Zähnen langsam, mühsam, sorgsam losmachen, herausmachen, aufnehmen, aussuchen, sammeln“; „einzeln oder stückweise zusammensuchen, auflesen“, „von der Schale befreien“, auch „das Unreine aus den Erbsen herausklauben“, „Wolle klauben“; Bildungen mit „ab-, auf, aus-, heraus-, herum-, zusammenklauben“; „das Gute vom Schlechten absondern“; lange über etwas klauben: in der Bed. von „grübeln“; „sich geistig sammeln, in sich gehen“; die Klauberei, Hauptwort: „ins einzelne gehende Arbeit“, „mühsame Kleinarbeit“ (18. Jh.) und der Klauber, Hauptwort: „derjenige, der klaubt“ (vgl. mhd. würfelkloubære: „Würfelspieler“) – der Erzklauber im Bergbau; der Wortklauber, Hauptwort: „wer mit dem eigenen Wort oder dem eines anderen kleinlich umgeht“, „Sprachpedant, Nörgler“, abschätzig für einen Sprachgelehrten; davon vor allem die Wortklauberei, Hauptwort: „kleinliche, engstirnige Auslegung eines Textes, übertriebenes, spitzfindiges Festhalten am Wortlaut“, „Silbenstecherei“. „Der herbst ihm bringt sein obs und trauben, dasz ers mit unzahl mag abklauben.“ (Johann Baptist Friedrich Fischart (1546-1591), Schriftsteller und Dichter) „dein herbst giebt trauben seltner art, hier kanst du pressen oder klauben.“ (Johann Christian Günther (1695-1723), Lyriker) „Einige leichtfertige wortklauber wollen ohnedem in dem obigen ausspruche eine pralerey ... finden.“ (Johann Joachim Schwabe (1714-1784), Gelehrter, Bibliothekar und Philosoph, Ausspruch von 1741) „Mars darf (bedarf) keinen advocaten ... keinem hat er nichts gestohlen, dann er nam es unverholen ... was er von der strasze klaubet, ist gefunden, nicht geraubet.“ (Friedrich von Logau (1605-1655), Dichter und Grammatiker des Barocks)

„Angstvoll, bange, ohne Mut, mutlos, ohne Entschlußkraft“.

 

die

Stehen für „mangelnde Entschlußkraft, Verzagtheit, Zaudern“.

Ursprünglich md. klütern: „schmieren, klecksen“ (mundartlich noch heute), frühnhd. der Klitter, Hauptwort, „Klecks, Fleck“: „willkürlich darstellen, schnell und unordentlich niederschreiben“, „zusammenstoppeln“, „Tatsachen unschöpferisch zusammentragen“, „etwas verfälschend und aus dem Zusammenhang gerissen wiedergeben“; die heutige Bedeutung ist wohl beeinflußt von dem Begriff die Geschichtsklitterung, Hauptwort: „willkürlich zurechtgemachte Geschichtsschreibung“ (verwendet von Johann Fischart im Titel seiner Übersetzung von François Rabelais‘ „Gargantua und Pantagruel“ (1575): „Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung“). „Eine geschichtsklitterung ist eine schnell hingeschriebene geschichte, und wird aus scherz jetzt häufig gebraucht.“ (Johann Friedrich Heynatz, 1797) „Nun höre meines lebenslaufes klitterung.“ (Friedrich Rückert) „Etwas in ein Buch klittern.“