Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'M'

Milchherzig (Auszug): „Von Goethe oder Schiller, aus deren Zeit jedenfalls, stammt auch der Ausspruch: ‚die Milch der frommen Denkungsart‘, was mich zur Nahrung geistiger Ebenen führt.“

die

Ausgehend davon, daß eine Gemütsverstimmung von der Milz ausgeht, bedeutet es: „Hypochondrie, Milzbeschwerung, im Sinne von sich übertrieben mit dem eigenen Gesundheitszustand zu beschäftigen, begleitet von Trübsinn und Schwermut sowie Einbildung von Krankheiten“.

 

die
Fahrzeug der Polizei zum Gefangenentransport, in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. von Pferden gezogener, grüner Gefangenentransportwagen in Berlin eingeführt.
die

Ahd., auch Minna, nhd., „Liebe, Zuneigung, Verlangen, Kuß, Gnade, gütliche Handllung, Freundschaft“; aber auch „Liebesgöttin“, „Venus“; Minner, „Liebhaber, verliebter Herr“; Minnerin, „Liebhaberin“;

weitere Formen und Bedeutungen als Tätigkeitsworte: minnen, „lieben, küßen, heiraten“; minnalih, „lieb“; minnon, „verehren, schätzen“; minnontlih, „lieblich, liebend“; giminni, „geliebt, lieb“; minnebar, „liebenswürdig“; minnehaft, „liebesvoll, liebreich“; minnenwunt, „von Liebe Wund“; minnenzäm, „verliebt“; minnesam, „liebreich, liebenswürdig“.

 

Das Wort Minne steht als ein vielfältig genutzter Oberbegriff des uns heute gebräuchlichen Wortes „Liebe“. Die verschiedensten Formen der Liebe und alles, was damit in Zusammenhang steht, finden in Minne ihren Ausdruck. Die ursprüngliche Bedeutung könnte auf das einfache Wort Min, die Lippe, zurückzuführen sein. Es war üblich, Freundschaften und Liebesschwüre mit einem Kuß zu besiegeln. Deshalb ist es sinnvoll, für „Versöhnung“, „Frieden stiften“, „Freundschaft schließen“ oder „sich (die) Liebe zu gestehen“, ein gleiches Wort zu nutzen. Vielleicht ist aus dem Wort „Lippe“, mit dem der versiegelnde Kuß geschieht, das Wort „Liebe“ entstanden?

In vielfältigsten Wortverbindungen mit dem Wort Minne konnte man wunderbare, tiefe Gefühle bis hin zum Liebeskummer ausdrücken. Dafür einige Beispiele:

Minneger, „Liebespfeil“; Minnegenosß, „Günstling, Liebling“; Minnontlihhi, „Lieblichkeit“; Minnegöttin, Minnegott, „Liebesgöttin, Liebesgott“; Minnekind, „ein außer der Ehe gezeugtes Liebeskind oder Pflegekind“; Minnelied, „Liebeslied“; Minnemutter, „Pflegemutter“; Minnesame, „Lieblichkeit, liebreizendes Wesen“; Minnesang, „Liebesgesang“; Minnesteren, „Liebesstern“; Minnezoren, „Liebeszorn, Liebeseifer“.


Den meisten ist wohl das ahd. Wort Minne aus dem Mittelalter durch den Minnegesang oder Minnesang bekannt. Mit eindrucksvollen Texten und Liedern entdeckten Dichter im hohen Mittelalter die Liebe für sich. Zwei der bekanntesten Minnesänger sind Walther von der Vogelweide (um 1170 bis um 1230) und Heinrich von Morungen (Ende 12. Jhd. bis um 1222).

MinneEschenbach-Minne

Vogelweide-Minne

Undefinierbare, hässliche Farbe

die
Vermögen, Aussteuer das einem Mädchen bei der Heirat von den Eltern mitgegeben wird

gehoben, auf keinen Fall, in keiner Weise

der

Ahd., nhd., „Erde, Erdkreis, der bewohnte Erdkreis, Universum, Kosmos, irdische Welt“, das Wort Mittigart setzt sich aus folgenden Wörtern zusammen: Mitti, Mitta, die, Hauptwort, ahd., „(in der) Mitte, in der Mitte liegend, mittlere,“ Gart, Hauptwort, ahd., „Kreis, Feld, Erde, Garten, Haus“.

Das Wort Mittigart, Midgart ist noch aus der germanischen Mythologie bekannt, leider ist es aber gänzlich aus unserem Sprachgebrauch verschwunden.

In diesem Rundbrief stellen wir das verdrehte Wort „Welt“ vor. Mittigart, Midgart, steht eng in Zusammenhang mit dem heute so häufig genutzten Wort „Welt“, welches wir gewöhnlich für das räumliche Gebiet der Erde, auf der wir leben, nutzen. Es kommt die Frage auf, wie ein Wort allumfassend verschwinden kann, ein anderes Wort die ursprüngliche Bedeutung verlieren und dabei die Bedeutung eines verlorenen Wortes annehmen kann.

Der Begriff „Mittelerde“, dem ahd. Wort Midgart sehr ähnlich, ist von dem Schriftsteller J. R. R. Tolkien unter anderem in seiner Trilogie „Der Herr der Ringe“ für eine von ihm erfundene fiktive Welt geprägt worden. Vielleicht ist die erzählte Geschichte gar nicht so weit hergeholt, wie wir glauben? 

„Mone sieht in dieser Einfriedung eine mikrokosmische Darstellung
von Asgart und Midgart,
die ebenso durch Meer und Mauern vor dem Einfalle
der Riesen geschützt waren.“

(Jahres-Bericht des k.k. Gymnasiums in Znaim, Schuljahr 1903/1904)

 

„Da ward der Mann, die Esche und das Weib die Erle und Midgart; ihnen zur Wohnung. Auch der römischen Göttersage war die Erle bekannt, sie fehlet in Ovids Verwandlungen nicht, und Virgil sagt, ein aussgehölter Erlenstamm sei der erste Kahn gewesen. …“

(„Die deutschen Volksfeste, Volksbräuche und deutscher Volksglaube“ in „Sagen, Märlein und Volksliedern; Ein Beitrag zur vaterländischen Sittengeschichte“ von Montanus, Iserlohn)

 „445. ‚Vom Meere umflossene Erde‘ – jene uralte, heidnische Vorstellung von der das Meer versinnbildlichenden Midgart-Schlange, welche die kreisrunde Erde wie einen Ring umschließt.“

(„Das Annolied“, aus dem ripuarischen übersetzt, mit Einleitung und Anmerkungen
versehen von Albert Stern; Leipzig)

der

Ahd. manod, mhd. manot, ie. menot, bezeichnet eine Zeiteinheit zur Einteilung eines Jahres in zwölf Teile, ist also ein Zeitraum von 28, 29, 30 oder 31 Tagen. Ein Monat im astronomischen Sinn ist die Umlaufzeit des Mondes um die Erde. Der Begriff Monat hängt also mit „Mond“ zusammen, nicht nur kalendarisch, sondern auch in seinem wörtlichen Sinne.

der

Ahd. mano, mhd. man(e), mon(e), ie. menot, bezeichnet einen Himmelskörper, der einen Planeten umkreist. Der Erdmond, also der natürliche Trabant der Erde, wird zumeist einfach mit Mond bezeichnet.

Der Mond wandert in etwa 29,5 Tagen einmal um die Erde. Unser heutiger Kalender hat viele Vorgänger, auch Mondkalender, die sich über die Mondphasen/-zyklen bestimmten. Mittlerweile teilen wir das Jahr nach dem Lauf der Erde um die Sonne ein, also nach einem Sonnenkalender. Dennoch sind in unserem Kalender noch die Elemente früherer Mondkalender enthalten, nämlich die Monate, die allerdings nun nicht mehr exakt mit den Mondphasen übereinstimmen. Dennoch tritt in jedem Monat ein Vollmond auf.

die

siehe mondhell

... und viele, viele solcher Eigenschaftswörter mehr haben es unserer Wortfinderin Elisabeth besonders angetan: Wohl zu allen Zeiten, ganz besonders aber in der Epoche der Romantik, hat der Mond die Menschen verzückt. Ob als nächtliche Wegbeleuchtung oder Mittelpunkt sehnsüchtiger, trauriger oder schwärmerischer Träumereien: Kalt läßt uns der Mond trotz seines kühlen Lichts auch heute nicht. Über mondhell beschienene Pfade treten wir ein in mondblaue Nächte, beobachten die mondgrelle Spiegelung des bleichen Lichts in einem Teich – die „mondbeglänzte Zaubernacht“ (Ludwig Tieck) läßt uns wohlig seufzend unsere idealistische, schwärmerisch-romantische deutsche Seele fühlen. „Wie liegt im Mondenlichte Begraben nun die Welt; Wie selig ist der Friede, Der sie umfangen hält! Die Winde müssen schweigen, So sanft ist dieser Schein; Sie säuseln nur und weben Und schlafen endlich ein.“ (Ausschnitt aus: Theodor Storm, „Mondlicht“, ca. 1888) „Ich wandre durch die stille Nacht, Da schleicht der Mond so heimlich sacht Oft aus der dunklen Wolkenhülle, Und hin und her im Tal Erwacht die Nachtigall, Dann wieder Alles grau und stille.“ (Ausschnitt aus: Joseph von Eichendorff, „Nachts“, 1823)

der

Jemand, der heimtückisch mordet und Dinge anzündet

Zusammengesetzt aus den Wörtern „der Morgen“ und „schön“. Morgenschön drückt die Schönheit am Morgen eines Tages, eines Lebens aus, frisch, jung, unverletzt, gerade aufgeblüht – eben morgenschön.

das

„das Wehen der Luft zur Morgenzeit, der Wind am Morgen“

„Und wie beim Morgenwehen
Die dunkle Nacht verfliegt,
So soll dem Gram geschehen,
Der jetzt mich hat besiegt:
Ein lindes Maienfächeln
Weht in mein Herz hinein,
Es soll dein liebes Lächeln
Mir Morgensonne sein!“

(Robert Eduard Prutz (1816–1872), deutscher Publizist und Lyriker, 3. Strophe des Gedichts „Neues Gelübde“)

 

„Gott ist die Liebe!
So hallt’s beim Morgenwehen
ins grüne Tal hinein,
und wenn die Blumen stehen
im letzten Abendschein.
Gott ist die Liebe!“

(Anton Hungari (1809–1881), Priester und Dichter, 2. Strophe des Liedes „Gott ist die Liebe“)