Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'M'

der
Wacholderbaum

Seelenverwandschaft eines Paares; weitere Bedeutungen: körperliche Stärke, Lebenskraft, Zeugungskraft, Wesensart, Lebensfrische, Macht, Gewalt, Gewalttätigkeit, Wirkungskraft, Wirkungsmacht, kosmische Kraft, Kraft der Naturdinge magen, Eigenschaftswort, Seelenverwandschaft zwischen Eltern und Kindern; weitere Bedeutungen: vermögen, kräftig sein, stark sein, kraftvoll sein, erstarken, kräftig werden, stark werden, stärker werden magin, Eigenschaftswort, Seelenverwandschaft zwischen anderen Menschen (also ferneren Verwandten oder nicht genetisch verwandten Menschen) davon abgeleitet: maginna (weibliche entfernte Verwandte), magminna (Verwandtenliebe), magmord (Verwandtenmord) (Gerhard Köbler, Althochdeutsches Wörterbuch und intuitive Eingaben von Christa) Unsere Wortfinderin Christa hat uns mit den Worten „magan“, „magen“ und „magin“ beschenkt und dazu geschrieben: „Ich fand diese Worte, weil ich einmal mit einem Menschen zusammenlebte, den ich vorher nicht kannte. Und das Zusammenleben war derart harmonisch und unkompliziert, daß es mich stutzig machte. Und ich fragte mich, warum das wohl zwischen uns so ist – das hatte ich so noch nie erlebt. Daraufhin bekam ich einen Gedankenblitz: ‚Eure Seelen wurden in der gleichen Zeitqualität geschaffen!‘ Da ich damit nichts anfangen konnte, kam der nächste Gedankenblitz: ‚Schau ins Althochdeutsche Wörterbuch nach den Worten magan, magen und magin.‘ Und ich fand diese Worte tatsächlich in dem Buch, doch sie wurden dort nur mit ‚verwandt‘ übersetzt. Daraufhin bekam ich obige weiterführende Erklärungen erneut als gedankliche Eingabe.“ Aufruf an euch: Wenn ihr mehr zu den drei Worten wißt, schreibt uns gerne eine E-Mail mit dem Betreff „magan, magen, magin“! Wir freuen uns schon auf eure Beiträge.

das

Magengrummeln, Unwohlsein im Magen

die
Mädchen, unverheiratete Frau, aber auch: Dienerin, Magd
der

Ahd., mhd. auch annd. man (nn), „Mensch, Mann“; die allgem. Bedeutung steckt noch in nhd. jemand, niemand. Im Angls. konnte man mon (n für nn) ebensogut von einem weiblichen Wesen (vgl. bes. angls. wífmon, engl. woman, „Weib“) gebraucht werden, wie von einem männlichen Wesen, wenn auch das männliche überwog. Angls. mon, „Mensch, Person, Mann, Weib“, engl. man, „Mensch, Mann“, anord. maðr, got. manna, „Mensch, Mann“; lt. Friedrich Kluge.

Mann, „Mensch“, worunter zuweilen bederleÿ Geschlechte begriffen wird, und sonderlich, wen von Leibeigenen die Rede ist. Mann, „tapferer Mann, Held“, „Einwohner, Bürger“, „Hausvater“, „Kriegsmann“, „Lehnmann, welches Standes und Ranges“, „Mann eines Herren, von ihm überwunden zum Gehorsam gebracht worden, ihm gehuldigt haben“, „Mann eines Herren“, seinem Zepter und Schwert sich unterwerfen, ihm huldigen und schweren, von ihm zu Lehn gehen“, „Dienstmann“, „Bidermann, Gewährmann“; Johann Jakob Spreng.

 

Mächtig seid ihr, ihr seids durch der Gegenwart ruhigen Zauber,
Was die stille nicht wirkt, wirket die rauschende nie.
Kraft erwart ich vom Mann, des Gesetzes Würde behaupt er,
Aber durch Anmut allein herrschet und herrsche das Weib.
Manche zwar haben geherrscht durch des Geistes Macht und der Taten,
Aber dann haben sie dich, höchste der Kronen, entbehrt.
Wahre Königin ist nur des Weibes weibliche Schönheit,
Wo sie sich zeige, sie herrscht, herrschet bloß, weil sie sich zeigt.

(Friedrich von Schiller (1759–1805), Dichter, aus: „Macht des Weibes“, Sämtliche Werke, Band 1, München, 1962, S. 250–251, 253)

die

gehoben, veraltet: seltsame Geschichte oder Erzählung; spöttisch: Bericht, der keine Glaubwürdigkeit besitzt; unwahre Erzählung

seltener Märe, „Kunde, Erzählung, Nachricht, Geschichte“ (geläufig bis ins 19. Jh.); ahd. māren: „verkünden, sagen“ (8. Jh.), mhd. mæren: „bekannt machen, verkünden“; das Wort war nicht mit einer Bewertung oder Beurteilung des Wahrheitsgehaltes verbunden – die heutige Bedeutung von Mär ist eher abwertend: „ein Märchen erzählen“, „eine unglaubwürdige, erfundene Geschichte“ erzählen, „das klingt wie ein Märchen." 

der

Junger Hase, übertragen für lebhafter, junger Mensch

das

mit langem a gesprochen, Mehrzahlbildung die Maße, bedeutet

  • „Einheit, Meßgröße

    Beispiele: „Der Meter ist das Maß für die Bestimmung der Länge“ – „Es gibt z. B. Flächenmaße und Längenmaße“;  

  • „genormter Gegenstand zum Messen
    Beispiel: „Maßband, Meßbecher und Meterstab sind Maße, die in jedem Haushalt zu finden sind.“

  • Ausmaß, Umfang, Grad, Abmessung“
    Beispiele: „Die Kosten des Ausflugs überstiegen das geplante Maß“ – „Ich brachte ihm ein hohes Maß an Vertrauen entgegen“;

  • „durch Messen festgestellte Zahl oder Größe“, in der Mehrzahlform auch in der Bedeutung „Daten“
    Beispiele sind „Der Schreiner kam zum Ausmessen der Maße des Zimmers“, „Die Maße der beiden Zeichnungen stimmten überein“, „Maß nehmen“, „nach Maß anfertigen“.

Die neuhochdeutsche Form Maß geht zurück auf spätmittelhochdeutsch māʒ, das durch Vermischung von mittelhochdeutsch māʒe (grammatisches Geschlecht: weiblich), „zugemessene Menge, richtige Größe, abgegrenzte Ausdehnung; Art und Weise; Angemessenes, Mäßigung“ mit mittelhochdeutsch meʒ (grammatisches Geschlecht: sächlich) „Meßgerät; ausgemessene Menge; Ausdehnung, Richtung, Ziel“ entstanden ist.

Dabei entstanden zunächst, zusätzlich zu dem oben bereits angegebenen sächlichen Hauptwort (das Maß) zwei weitere, eigenständige, weibliche Hauptwörter:

Maße, die, Hauptwort, für „Mäßigung, Art und Weise“, allerdings als Wort vollständig verlorengegangen, erhalten nur noch in Redewendungen wie z. B. „über die Maßen“ (siehe auch Wortfinder Rundbrief Nr. 26, KW43/23: „Mit den Störchen in den Orient“) und in Verbindungen wie „dermaßen“, „einigermaßen“, „gewissermaßen“.

3) Maß, die, Hauptwort, mit kurzem a gesprochen, deshalb manchmal auch als „Mass“ geschrieben, steht für ein Flüssigkeitsmaß, und ist sozusagen die Maßeinheit des Oktoberfestes und der Volksfeste, 1 Maß = 1 Liter, also auf dem Volksfest 1 Liter Bier im Literkrug!

(vgl. „Duden, Das Herkunftswörterbuch“, Dudenverlag 2001, und „Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart“ (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities) sowie „Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache“)

 

die

Mehrzahlbildung von Maße, die
„Mäßigkeit“ und „Art und Weise“, und ist verlorengegangen. Allerdings kennen wir noch die Redewendungen „über die Maßen“/„über alle Maßen“ („über die übliche Art und Weise hinausgehend; sehr; äußerst“), „in Maßen“ („mit Mäßigung, maßvoll, in der richtigen Menge“), „ohne Maßen/sonder Maßen“ („ohne Mäßigung, übertrieben“).

die

ist eine der von Platon aufgestellten vier Kardinaltugenden und steht für „die Beherrschung der eigenen Begierden und Triebe, die rechte/richtige Menge beim Genuß von Essen und Trinken, das Maßvollsein“, die Mäßigkeit als Tugend sieht von einem ausschweifenden Lebensstil ab;

mäßigen, sich mäßigen, Tätigkeitswort, für „dämpfen, mildern; sich zurückhalten, sich beschränken, sich zurücknehmen, Maß halten“;

mäßig, Eigenschaftswort, für „Maß haltend, das richtige Maß nicht überschreitend, maßvoll, gemäßigt; knapp, gering; unbefriedigend“;

sowie als Endsilbe „-mäßig“ mit den Bedeutungsinhalten „die Eigenschaft erfüllend“ (siehe oben ebenmäßig und gleichmäßig) und „bezüglich, betreffend“, wie z. B. in den Eigenschaftswörtern „arbeitsmäßig“ („die Arbeit betreffend“) und „gefühlsmäßig“ („in Bezug auf das Gefühl“).

verdrossen, ärgerlich, griesgrämig
die
Mehlhandlung

Ahd. mendan, mendian, alts., mendilôn, „sich erfreuen, scherzen, jubeln“, Mendi, die, Hauptwort, „die Freude, die Fröhlichkeit, der Jubel“, Mendeltag, der, Hauptwort, „ist gleichzusetzen mit dem Gründonnerstag, einem Freudetag über das Fastenbrechen, Tag der Freude, ein Freudentag“, Mendelbrot, das, Hauptwort, „wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Fastenbrechen, eine Art Osterbrot“;

„Im Nieders. Minte, im Dän. Mynte, im Angelsächs. Minte, Minta, im Engl. Mint, im Lat. Mentha, im Griech. μινθƞ. Kenneten wir keine andere Art dieses Gewächses, als die Gartenmünze, so wäre es glaublich, daß diese ihren Nahmen mit aus dem südlichen Europa zu uns gebracht hätte. Allein da so viele Arten bey uns einheimisch sind, welche diesen Nahmen von undenklichen Zeiten her geführet haben, so muß die Übereinstimmung in der Benennung wohl einer von den vielen Beweisen des gemeinschaftlichen Ursprunges aller Europäischen Sprachen seyn. Alle eigentliche Arten dieses Gewächses machen sich durch einen starken gemeiniglich angenehmen Geruch kenntlich, und es scheinet, daß auch dieser der Grund ihrer Benennung gewesen. Vielleicht ist das alte min, in aumin, anmuthig, Minne, die Liebe, Notkers Mendi, Freude, das Isländ. men, schön, oder irgend ein anderes ähnliches Wort das Stammwort derselben.“ 

(Zitat entnommen aus: „Adelung. Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart“, Band 3, Leipzig, 1798, S. 316–317)
die

Neugeborener oder sehr junger, sich entwickelnder Mensch, noch „vor seiner Blüte stehend“. Zusammensetzung aus Mensch und Knospe, jenem Pflanzenteil, aus dem sich die Blüten entwickeln. „ohn knospen, zweig und bletterlein, wie kann so ein baum fruchtbar sein?“ (Wellers Lieder des 30-jähr. kr. 70)

„Alt ist das Land, und alt ist irgendwie die Zeit. Runge scheut sich fast, mit der Last von so viel Jugend und Jungsein hindurchzufahren. Er selbst neunundzwanzigjährig, Pauline ist einundzwanzig Jahre alt und der kleine Otto eine Menschenknospe von einem Jahr.“

(Renate Krüger, „Aus Morgen und Abend der Tag – Philipp Otto Runge. Sein Leben in fünf Bildern“, 1977)

„Der erste Schrei, die frohe Feierstunde, da aus der Menschenknospe ward ein christlich Reis der Tag, an dem in der Gefährten Runde legte, die hohe Zeit der Hoffnung rote Rosen trug und Zukunftsmut die Herzen froh bewegte, wieviel erzählst du mir, du längst zerschlissenes Buch!“

(Gisela H. Sanders, aus der Ballade „Das alte Kirchenbuch“)

„Ich sah die zarte Menschenknospe Gehüllet in’s schneeige Leinen, Sah sie als Braut im Myrtenkranze Im Kirchlein vor dem Altare drinnen.“

(Montojer Volksblatt, 20.8.1910, „Was die Eicherscheider Kirchenlinde aus der alten Zeit erzählt“, Johann Kaulard zugeschrieben)