Die verlorenen Worte

Maß

das
Hauptwort
2024
02-05

mit langem a gesprochen, Mehrzahlbildung die Maße, bedeutet

  • „Einheit, Meßgröße

    Beispiele: „Der Meter ist das Maß für die Bestimmung der Länge“ – „Es gibt z. B. Flächenmaße und Längenmaße“;  

  • „genormter Gegenstand zum Messen
    Beispiel: „Maßband, Meßbecher und Meterstab sind Maße, die in jedem Haushalt zu finden sind.“

  • Ausmaß, Umfang, Grad, Abmessung“
    Beispiele: „Die Kosten des Ausflugs überstiegen das geplante Maß“ – „Ich brachte ihm ein hohes Maß an Vertrauen entgegen“;

  • „durch Messen festgestellte Zahl oder Größe“, in der Mehrzahlform auch in der Bedeutung „Daten“
    Beispiele sind „Der Schreiner kam zum Ausmessen der Maße des Zimmers“, „Die Maße der beiden Zeichnungen stimmten überein“, „Maß nehmen“, „nach Maß anfertigen“.

Die neuhochdeutsche Form Maß geht zurück auf spätmittelhochdeutsch māʒ, das durch Vermischung von mittelhochdeutsch māʒe (grammatisches Geschlecht: weiblich), „zugemessene Menge, richtige Größe, abgegrenzte Ausdehnung; Art und Weise; Angemessenes, Mäßigung“ mit mittelhochdeutsch meʒ (grammatisches Geschlecht: sächlich) „Meßgerät; ausgemessene Menge; Ausdehnung, Richtung, Ziel“ entstanden ist.

Dabei entstanden zunächst, zusätzlich zu dem oben bereits angegebenen sächlichen Hauptwort (das Maß) zwei weitere, eigenständige, weibliche Hauptwörter:

Maße, die, Hauptwort, für „Mäßigung, Art und Weise“, allerdings als Wort vollständig verlorengegangen, erhalten nur noch in Redewendungen wie z. B. „über die Maßen“ (siehe auch Wortfinder Rundbrief Nr. 26, KW43/23: „Mit den Störchen in den Orient“) und in Verbindungen wie „dermaßen“, „einigermaßen“, „gewissermaßen“.

3) Maß, die, Hauptwort, mit kurzem a gesprochen, deshalb manchmal auch als „Mass“ geschrieben, steht für ein Flüssigkeitsmaß, und ist sozusagen die Maßeinheit des Oktoberfestes und der Volksfeste, 1 Maß = 1 Liter, also auf dem Volksfest 1 Liter Bier im Literkrug!

(vgl. „Duden, Das Herkunftswörterbuch“, Dudenverlag 2001, und „Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart“ (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities) sowie „Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache“)

 

Zu finden in: Verlorene Worte