Die gefundenen Worte
Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'G'
Früher: verschiedene Metalle wie Gold, Silber, Kupfer; später: kleine Metallwaren, edler Schmuck
Mhd. geswinde bedeutet ursprünglich „ungestüm, heftig, kräftig“, aber auch „plötzlich, jäh, unvermutet“ sowie „rasch entschlossen, schlagfertig, behende in Gedanken, gewandt, klug“. Das Wort entstammt lt. Grimms Wörterbuch dem Kriegerleben und hat eine Reihe verwandter Begriffe durchlaufen bis hin zur Bedeutung der schnellen Bewegung. „wer aus hoch verboster art vertrawte sachen offenbart und aus geschwinder bitterkeit.“ (Ringwaldt, Quelle: DWDS) „da niemand thun mag, was er wil, da geht es zu geschwinde; da jeder thun mag, was er wil, da geht es zu gelinde.“ (Logau, Quelle: DWDS)
"Das Sehvermögen, das Sehen“ (veraltete Bedeutung), wie „sie hat ihr Gesicht verloren“ („sie ist erblindet“); weitere Bedeutungen von Gesicht sind „Gesehenes, Anblick“, „der vordere Teil des Kopfes, also der Teil des Kopfes, wo sich der Gesichtssinn befindet, Miene, Aussehen, Ansehen, Antlitz“, und Gesicht in der Bedeutung „Vorahnung, Erscheinung, Vision“;
Der mit unbewegtem Auge übersehbare Raum“ und Gesichtskreis, der, Hauptwort, bedeutet „Horizont; Gebiet, das man ohne Ortsveränderung überschaut, Blickfeld; Wahrnehmungshorizont, Erfahrungsbereich“.
Mdh. gesitet, ahd. gesit: „geartet“; Zustand des „Gesittetseins“, „gesittetes Wesen, zivilisiertes Verhalten“, „Kultiviertheit“ oder „Anstand, Bildung, Geist, Höflichkeit“; auch „Moral, (sittliche) Haltung, sittliches Empfinden und Verhalten“, „Sittlichkeit“; somit Bezeichnung auch für die „Zivilisation“ einer Gesellschaft, d.h. für das durch die Erziehung und Bildung geprägte Verhalten: „die Gesittung eines Volkes“; siehe auch „Menschen der gleichen Gesittung“. „Die Gesittung schätzen die Frauen an einem Manne höher als die beste Bildung.“ (Wolf Ernst Hugo Emil Graf von Baudissin (1867–1926), Schriftsteller und Journalist, „Speemanns goldenes Buch der Sitte“, Spemann Verlag, Berlin 1901) „Niemals wird die Vernunft es vermögen, die Barbarei zu verwandeln in Gesittung.“ (Lion Feuchtwanger (1884–1958), Schriftsteller, „Goya oder der arge Weg der Erkenntnis“, 1951) „Zu der Gesittung der Zeit gehört auch die barocke Überhöhung der fürstlichen Personen.“ (Erich Auerbach (1892–1957), Literatur- und Kulturwissenschaftler, „Mimesis“, 1946)
Zu mhd. getrœsten, mnd. getrȫsten, „trösten, zuversichtlich machen, ermutigen“ für jemanden, der Hilfe und Beistand leistet oder einen zuversichtlichen Menschen; „mit Zuversicht, in der Zuversicht gegründet“; „getrost zu jm. gehen“, „getrost streiten“; „fordert nur getrost von mir Morgengabe und Geschenke“; auch „der getroste Muth / mit getrostem Muthe“, in der Bedeutung „die Fertigkeit, einer Gefahr mit Zuversicht entgegenzugehen“; zur Bezeichnung von jemandem (in Eigenschaftswörtern): „der sanftmüthige, der getroste, der liebreiche“; dazu als Aufruf: „Getrost!“, ein gewöhnliches Aufmunterungswort im Sinne von „seien wir hoffnungsvoll, guten Mutes, voll Zutrauen (auf günstige Fügung und Entwicklung im Vertrauen auf Gott)“;
Siehe dazu auch die etymologische Verwandtschaft von getrost mit trösten, Tätigkeitswort, und mit „getreu, trauen, getrauen“; getrost beinhaltet die Bedeutungsebene „vertrauensvoll“, von der sich wiederum die Sonderbedeutung „furchtlos“ ableitet („getröstet, ermutigt“) und zusätzlichen, Zuversicht stiftenden Sinn verleiht
Weitere Herleitungen aus dem Frühneuhochdeutschen: „vertrauensvoll in Erwartung von Künftigem, fest, sicher im Glauben oder in einer weltbezüglichen Erwartung“, mit der bereits erwähnten Verbindung von getrost zu „mutig, furchtlos, beherzt, starkmütig, unverzagt“, wie in „die getroste Hoffnung“, „die getroste Zuversicht“; auch im Herzen „freudig, wohlgemut, frohgemut“ sein;
Ebenso getröstet sein im Sinne des eigenen guten Zuredens bei innerer Einkehr: „getröstet, beruhigt“, wie in „schmerzlich trat ich herein, getrost entfern’ ich mich wieder“; so auch „gelassen, innerlich ruhig, friedvoll“, „ohne Bedenken“;
Den Mund vollnehmen, verwandt mit dem althochdeutschen gwon, mittelhochdeutsch giuden (prahlen) hängt im Sinne von den Mund aufreißen mit dem dt. gähnen zusammen; abgeleitete Bildungen geudel, geuder, geudig, geudung. Ursprünglich stand die Rede als Ausdrucksmittel der Prahlsucht im Vordergrund des Bedeutungsgehaltes, und von hier aus erklärt sich auch die Verwandtschaft mit greuen, gienen, gähnen. „schallen und geuden sint mir swære: man seit des phlegen tavernære; ja phlegents leider ouch diu kint die in guoten hoven sint. si schallent unde geudent mêre dan schœnin hovezuht si lêre. .. swenn si von hove komen sint ze herberge, daz unedel kint schallet 'wîn und met her! seht, ich gib daz, sô vil geb der, und mîn geselle ouch alsô vil', und übergêt geudent daz zil daz sîn geselle leistend ist, und müet in alsô zaller vrist.“ (Thomasin von Zirclaria, Der wälsche Gast, ca. 1200)
VERDREHTES WORT
Dieses Wort ist besonders interessant, besteht es doch aus drei Teilen: Ge-Wahr-Sein. Dies wahrnehmend bekommt man eine Ahnung von der tieferen, weitergehenden Bedeutung: „Ich bin das Gewahrsein“– heißt: „ich bin der unendlich weite Bewußtseinsraum“, der weniger definiert ist als das „Bewußtsein“.Hier berühren wir etwas, das wir noch nicht wirklich kennen, es ist noch nicht Teil unserer „bewußten“ Erfahrung. Zukünftiges klopft an die Türe! „Wir sind das Gewahrsein“ und werden dies mehr und mehr erleben, je mehr wir uns innerlich erweitern und entwickeln, öffnen und letztendlich mit dem „Erwachen“ oder der „Erleuchtung“ beschenken lassen.
Unser Leben ändert sich, weil wir uns ändern, weil wir bereit sind, uns selbst „wahr-zu-nehmen“, uns zu erweitern, zu wachsen und uns beschenken zu lassen. Unser Bewußtsein wächst mit der Sprache: Deshalb ist es äußerst wichtig, diese Worte, die unsere deutsche Sprache uns anbietet, wieder mit Leben zu erfüllen. Die eher alltägliche Ebene dieses Wortes: Ich „gewahre“ dies oder jenes, ich „bin mir gewahr“, im Sinn von: ich „sehe“ und „nehme wahr“. Auch hier gibt es einen – allerdings eher verborgenen – Aspekt des Wortes, der darauf verweist, daß hier etwas aus dem Unbewußten ins Bewußte geholt wird und „wahr wird“ – „ge-wahr-sein“. Wenn ich es „ge-wahre“ wird es „wahr sein“. Wir wollen diese neuen Zustände in Worte fassen – und Worte wie Gewahrsein unterstützen uns in unserem Bemühen. Denn interessanterweise „weiß“ unser Unbewußtes genau, was mit diesem Wort gemeint ist. Die „verlorenen Worte“ sind immer noch da, sie sind nicht vergessen, nur verdrängt. Vom „Un-Bewußten“ können wir sie wieder ins Bewußtsein holen – welch schöpferischer Akt!
Ahd. giwant, mhd. gewant, das Gewendete, das gefaltete Tuch, belegt seit dem Jahr 1000: Kleider, aber auch prächtige Kleidung zu besonderem Anlass „ich will gewiß in meinem Leben kein weißes Gewand anziehen; grün grün sind alle meine Kleider… So haben auch die Nymphen emaillirte Gewande an.“ (Bettina von Arnim, aus „Johann Wolfgang von Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“) „Koennte er nochmal auf dieser Welt erscheinen, er wuerde gewiß nur dieses Gewand waehlen, das geweiht und geheiligt ist durch den Glauben…“ („Das Gewand des Erlösers. Enthüllung des Geheimnisses“, Sandring, 1845) Gewandhaus: Innungshaus der Leipziger Tuchmacher
Gefaßt, erwartend, „die Erfüllung eines bestimmten Anspruchs erwarten“, „auf etwas gefasst sein“, mhd. gewertec: „achthabend, dienstbereit“; Ableitung von einem im nhd. untergegangenen TW ahd. giwartēn (9. Jh.), mhd. gewarten: „schauend beobachten, sich bereithalten“; oder auch warten, „auf etw. gefaßt sein“ (16. Jh.), geläufig erst seit dem 18. Jh.
Ableitung von winden, Tätigkeitswort, und gewinden, „etwas drehen, wickeln“, „jmd. etwas durch kreisende Bewegung aus der Hand (gewaltsam) nehmen, wegnehmen“, „sich bewegen, sich drehen“, „ausweichen, sich um eine angemessene Antwort drücken“, mhd. winden, ahd. wintan, ger. wenda.
Weitere Bedeutung von gewunden, „verstärktes wunden“, in der Bedeutung von verwunden, Tätigkeitswort, „verletzen“ (besonders durch Waffen), mhd. verwunden; vgl. ahd. wuntōn, „verwunden“ (8. Jh.), mhd. wunden, nhd. wunden (dichterisch noch im 19. Jh.).
Wie „Geschraubtheit“: „[…] hier die volle und offene Entschiedenheit der Ablehnung und dort die zagende […] diplomatische Gewundenheit, die den Glauben erwecken muss, als gereute es in zwischen den Minister seiner früheren bestimmten Stellungnahme“ („Berliner neueste Nachrichten“, 2. April 1896).
„der, den konigin besippe,
wart in einer armen krippe ...
vor snoden tieren vunden,
armelichen gewunden
mit crankes tuches windelin.“
(Heinrich von Hesler (13. Jh.), theologischer Dichter, Schriftsteller und Künstler, aus: „Die Apokalypse … aus der Danziger Handschrift“, 1312)