Die gefundenen Worte
Verlorene Worte
Unordnung, Schlamperei, Fahrigkeit, Schussligkeit
Ahd., „Deutung, Erklärung, Auslegung“; diuten, ahd., Tätigkeitswort, „deuten, erklären, bestimmen als, bedeuten, bezeichnen“; thiuten (um das Jahr 1000), ursprünglich im Sinn „dem Volk verständlich machen“; diutisce, ahd., Eigenschaftswort, „völkisch, deutsch“. Diese Begriffe sind wahrscheinlich in ihrer Bedeutung die Vorgänger der Worte deuten, Deutung und weiterer Bildungen. Da wir uns in diesem Rundbrief mit der Herkunft des Wortes deutsch beschäftigen, ist es durchaus aufschlußreich, hier dazu auch eine Erklärung als „völkisch“ zu finden. So könnte man außerdem meinen, daß deutsch ebenso für die Tätigkeitswörter „erklären, bestimmen“ stehen könnte. Und ist es dann nicht gar sinnvoll, das Wort deutisch in seiner Bedeutung „völkisch“ wieder zu nutzen und es auch so zu fühlen?
Doch bitte schauen wir weiter, was wir über das Wort deutsch herausfinden konnten.
„[…] Waz aber diu wort bediuten,
das ist in allen gàr zů swèr,
wende se diuten michel mèr,
dan die tummen haben wàn.
Owè waz ich dan tumpheit hàn,
daz ich mit kindes sinnen
will alhie beginnen
sò starke rede zů diute;
ich dorste wìser liute
unde ihr helfe wol dar zů,
daz sie sich mit mir wollten mů,
daz wir die rede volbrehten gàr.
Nù weiz ich aber ein dine vurwàr,
daz siu nimmer wirt volbràht,
wende es wirt nimmer gàr voldàht,
waz dar inne heiles ist;
aber die offenbàren list,
die ich dar an beduiten kann,
die will ich iu vil tummer man
diuten, sò ich beste mach,
niewan uffe den beiach,
daz ichs von gote lòn enphà
unde ouch denne dar nà,
daz man gedenke mìn dar bì,
so nù mìn leben ein ende st.
Amen in nomine domini.“
(Heinrich von Krolewitz (1228–1274, vermutlich), Dichter, eine poetische Paraphrase aus: „Vater unser“, Quedlinburg und Leipzig, Druck und Verlag Gottfr. Basse, 1839)
Altfr. und alem., ahd., „Kind, Geborenes, Nachkomme, Mensch“, auch „Sohn, Tochter“; got. und isländ. Barn, angels. Bärn, nordengl. und schott. Bairn, von beran, „zeugen, gebehren“; lt. Johann Jakob Spreng.
Barn, auch Parn in der Mehrzahl. Barn hat folgende weitere Bedeutungen: „Freÿherr, großer Herr“, „Zucht, Geschlechte, Art“, „Gerichte, Urteil“, „Gerichtsstuhl, Tribunal“, Parn, „Back, Trog“.
Eine weitere Herleitung in Friedrich Kluge zu finden, Barn, „Krippe, Heureffe über der Krippe“, ahd. barno, mhd. barn, nicht verwandt mit engl. barn, „Scheune“, weil dies auf angls. bere-ern eigtl. „Gerstenhaus“ zurückgeht. Ahd. barno gehört als „Träger“ gefaßt eher zu der germ. Mz. ber, „tragen“ unter „Bahre“ und „gebären“.
unverzüglich, sofort, augenblicklich
obwohl, obschon, obgleich
zu dritt, zu dreien
gehoben, auf keinen Fall, in keiner Weise
künftig, in der Zukunft
Bezeichnet eine Zeitdauer, deren Ende nicht absehbar ist, oder auch etwas in ferner Vergangenheit Liegendes
schön sein wollen
Mhd. vürbaʒ, ahd. furbaʒ, „besser, mehr vorwärts“, ahd. baʒ: „besser“; „besser, weiter fort, voran“; aus „für“ und „baß“; Entschlossenheit zeigen im Auftreten, entschlossen handeln; zeitlich: „länger, künftig, weiterhin“, auch „künftighin“; sich fürbaß wenden: sich „anderwärts“ ausrichten; auch baß erstaunt sein: „sehr, äußerst verwundert sein“ (baß als Steigerungsform von wohl); fürbasserhin: „von nun an, künftig“; „Rüstig fürbaß schreiten.“ „Dann band er das Tuch zusammen, steckte seinen Gehstock durch dasselbe und warf das ziemlich große und schwere Paket über die Schultern; lustig schritt er so bepackt fürbaß weiter.“ (Josef Wittmann, Der Pascherhannes, z. n. Projekt Gutenberg) „So ritt ich fürbaß in die aufsteigende Dämmerung hinein.“ (Theodor Storm)
deshalb, aus diesem Grund
derart, dermaßen
Bekannt schon im Mittelalter, die Redewendung „sich anheischig machen“ seit dem 17. Jahrhundert. Bedeutung: geloben, auf sich nehmen, sich erbieten, sich verpflichten, sich anbieten. Das alte Verb (er)heischen bedeutet: anstreben, anziehen. Wir kennen es vielleicht noch in der Form „Beifall heischen“, also auf Beifall warten, ein Lob provozieren. Nebenformen: „antheysick“, „hantheyssig“, „anheizzig“, „einheischig“. Unter Anlehnung an „heischen“ zu mittelhochdeutsch antheizec = verpflichtet, und zu mittelhochdeutsch, antheiz = Gelübde. „er machte sich anheischig, mit dem gröszten Theile des königlichen Kriegsheeres zu ihnen überzugehen.“ (Graff 4, Bd. 1, Sp. 3741087)