Die gefundenen Worte
Verlorene Worte
Zusammengesetztes Hauptwort aus „Stern“ und „Angel“:
Stern, der, Hauptwort, bezeichnet einen Himmelskörper (mit Ausnahme von Mond und Sonne), der am Nachthimmel als leuchtender Punkt wahrgenommen wird. In der Astronomie ist ein Stern ein selbstleuchtendes, aus heißen Gasen und Plasma bestehendes Gestirn. Von mhd. „sterre“, ahd. „sterro“, geht der Stern auf die indogermanische Wurzel „ster“ zurück für „ausbreiten“, „das am Himmel Ausgestreute“.
Angel, die, Hauptwort, bezeichnet neben der Angel (Haken) für den Fischfang auch die Türangel, also einen Holz- oder Metallstift, um den sich die Türflügel drehen, oder verallgemeinert einen Angelpunkt bzw. Drehpunkt, um den sich die Tür (oder alles) dreht.
Der Angelstern ist die frühere Bezeichnung für unseren Polarstern oder auch Nordstern. Dieser ist nur auf der nördlichen Halbkugel der Erde zu sehen, denn er befindet sich genau in der Verlängerung unserer Erdachse auf Seiten des Nordpols. Da er dort sitzt, sieht es von uns aus betrachtet so aus, als sei er der Ruhepunkt, der Angelpunkt an unserem Himmelszelt, um den sich alle anderen Sterne und Sternbilder drehen. Der Polarstern dient/diente als Orientierungshilfe insbesondere in der Schiffahrt.
Der Angelstern ist ausgehend vom Sternbild „Großer Wagen“ zu finden. Die Hinterachse des „Großen Wagens“ fünfmal verlängert – dort prangt der Angelstern am Himmel.
Bedeutet „kurzzeitige Behausung“, „bewegliche Unterkunft“, „Zelt“ oder „Zeltlager“. In der Dichtung wird „Gezelt“ gerne in Bezug auf den Himmel, also ein Himmelszelt, verwendet.
Hat zwei Bedeutungsinhalte:
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„zuvorkommend“, „hilfsbereit“, „zu einem Gefallen, einer uneigennützigen Hilfeleistung gern bereit“
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„gefallend“, „anziehend“, „ansprechend“, „angenehm.
Die Herkunft des Wortes ist ahd. gifellīg, „gelegen, geeignet, recht“ und mhd. gevellec, gevellic, „angemessen, möglich, günstig, gefallend“ (vgl. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache).
Umschreibt einen umständlichen, oft unnötigen und langen Weg.
So ist der Prozessionsweg der Kirchgemeinde meist innerhalb des Dorfes geblieben, bei bestimmten Anlässen aber führte dieser mitunter auf die Felder hinaus. Die Redewendung „die Kirche ums Dorf tragen“ ist hierfür ebenso bezeichnend. In unserem Märchen musste das Kind einen besonders langen Weg gehen, um schließlich an sein Ziel zu gelangen.
Ist heute als Bindewort und nicht mehr als Redewendung bekannt, „obgleich, obwohl, obschon, wenngleich“.
Sichhingeben, das, Hauptwort,
Hingabe, die, Hauptwort,
„Leidenschaft, großer Eifer“; „sich einer Sache, Jemandem widmen bis hin zur Selbstaufgabe“; „Liebe, große innere Beteiligung, Ergebenheit, Glaube“, entstammt dem ahd. Tätigkeitswort geben, „hindarreichen, überlassen, schenken“.
Geht auf mhd. abetuon zurück für „entfernen, abstellen, abschaffen“ und hat die Bedeutungen „ein Kleidungsstück absetzen, ablegen“ (umgangssprachlich), „etwas Unangenehmes kleinreden“, „jemanden geringschätzig behandeln, ihn übersehen“.
Ahd. abaziohan, mhd. abeziehen, hat die Bedeutungen „fortziehen, wegziehen“, „etwas herunterziehen, etwas ausziehen“ (Hut, Mütze, Handschuh, Hemd), „etwas herausziehen“, „übertragen, kopieren“.
Mhd. linin, auch das Leinen, bedeutet „Flachsfaser“ oder auch „aus Flachsfasern hergestelltes, dauerhaftes Gewebe“, „Leinenstoff“. Im Märchen „Die Sterntaler“ ist von allerfeinstem Linnen die Rede, einem besonders schönen, hochwertigen Kleiderstoff.
Die Leinpflanze, auch der Flachs oder Lein (mhd. lin), ist eine Nutzpflanze, aus der Leinöl, Leinsamen und auch Linnen, also Leinfasern, gewonnen werden. Die Leinfasern werden unter anderem zur Herstellung von Kleidungsstücken verwendet.
Mhd. lip, ahd. lib, leitet sich aus der ursprünglichen Bedeutung „Leben“ ab, im Sinne von „belebter Körper des Menschen“, dabei die ganze Person umfassend. Leib hat die Bedeutungen „lebendiger Körper von Mensch oder Tier“ und „Bauch“, „Unterleib“ beim Menschen.
In religiösen Zusammenhängen wird Leib verwendet, um neben der rein biologischen Bedeutung von „Körper“, eine Verbindung von „Körper und Seele“ auszudrücken: „der beseelte Körper“, „der Leib“. In der Philosophie ist Leib in Bezug auf einen Zusammenhang von „Körper und Bewußtsein“ gebräuchlich.
Leitet sich über die Verkleinerungsform mit der Silbe „-chen“ von Leib ab, hat aber eine eigenstehende Bedeutung erlangt: „auf dem Oberkörper getragenes, meist ärmelloses Kleidungsstück“.
Das Leibchen wurde früher meist von Kindern über dem Unterhemd getragen, um besonders im Winter daran zusätzlich wärmende Kleidungsstücke zu befestigen, wie z. B. Strümpfe. Heute wird es, zumeist in der Trachtenmode, als Synonym für „Weste“ verwendet. Im Sport findet das Leibchen seinen Einsatz zur Kenntlichmachung zweier unterschiedlicher Mannschaften, indem eine Mannschaft ein farbiges Leibchen überzieht – die Farbe kennzeichnet die Zusammengehörigkeit.
Steht für „Zeit, die jemand lebt“, also für „jemandes Lebens Tage“.
Der Lebtag findet noch Einsatz in Redewendungen wie „das habe ich mein Lebtag nicht erlebt“ für ein sehr ungewöhnliches Ereignis oder „daran wird sie ihr Lebtag denken“ für ein sehr eindrückliches Erlebnis, eine sehr bewegende Begebenheit.
Steht für einen inneren Zustand, eine innere Einstellung der Gelassenheit, des Wohlbefindens und der Ausgeglichenheit. Bei Betrachtung der Wortherkunft erkennt man, daß im Wort Zufriedenheit der „Friede“ steckt. „In Frieden“ zu sein ist ein Zustand, der von innen heraus kommt. Zufriedenheit ist somit Ausdruck eines tiefen inneren Seelenfriedens, der sich nicht durch Äußerlichkeiten oder materiellen Besitz nährt.
Wie die Gedichte von Johann Sebastian Bach bringt auch die Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“ (BWV 21; 1714 in Weimar uraufgeführt) zum Ausdruck, daß Gott zum Ausgleich bringt, was uns unerklärlich und bekümmerlich erscheint. Wir Menschen können unsere Bekümmernis vor Gott bringen, und finden bei ihm Tröstung, Hilfe und Frieden.
Bedeutet „zuvorkommend“, „gute Umgangsformen beweisend“, „hilfsbereit“, „aufmerksam“. Dabei stammt der Begriff tatsächlich vom „höfischem Leben“ ab, mhd. hovelich, „dem Hof angemessen“, „gesittet und gebildet“.
Ein höflicher Mensch bringt Wertschätzung für sein Gegenüber zum Ausdruck. Höflichkeit ist die Kunst, auf jemanden zuzugehen, ihm dabei aber nicht zu nahe zu treten.
Herkunft mhd. (um 1500) nasewīse, „mit feinem Geruchssinn begabt“, also eine „kundige Nase“, „Spürnase“ haben, oder als Jagdhund „scharf witternd“.
Die Bedeutung, wie sie heute noch verwendet wird ist „vorwitzig“, „vorlaut“ „frech“, und wird in Bezug auf Kinder verwendet.