Die gefundenen Worte
Verlorene Worte
Ableitung aus dem Begriff Hag und bezeichnet einen „kleinen Wald“, ein „Wäldchen“, auch ein „gehegtes Wäldchen“. (zu Hain siehe auch Wortfinder Rundbrief KW41/22)
Genauer im Rundbrief Nr. 41/2021: Mhd. hain / hagen, ahd. hagan: „Dorngesträuch, Hecke, Verhau“ als „eingefriedeter Platz“ (auch Hag); „kleiner, lichter Wald, Park“; „ein sonniger Hain“ oder „ein heiliger Hain“ (unantastbarer Zufluchtsort im Kult verschiedener Religionen, „der gehegte und befriedete Hain, in dem eine Gottheit verehrt wird“, „einem heidnischen Gott geweihter Wald“); verwendet für „Forst, Gehölz, Wald, Wäldchen“ und „Felder, Hain und Hügel“ (für die Weite der Landschaft); gewöhnlich auch vom „Walde“ genau unterschieden, bezeichnet Hain vielmehr die „anmutige Seite“ des Waldes, den kleinen, gehegten „Lustwald“, ein Ort für die Sinne und die Entfaltung der Seele. „Ruhig, wie der mondbeglänzte Hain.“ „hier träuft ein steter himmelsthau von freuden auf hain und flur.“ (beide Zitate von Friedrich von Matthisson (1761-1831), Dichter) „Schon rauscht der heilige hain von dem harfenlaut.“ (Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803), Dichter, „wichtiger Vertreter der Empfindsamkeit“) „Horch, die Lerche singt im Hain!“ (Carl Otto Ehrenfried Nicolai (1810-1849), „Die lustigen Weiber von Windsor“)
ls sie in das hohe Tannicht gekommen waren, wo die Pflöcke über den Weg liegen, beugte Maria von dem Pfade ab und ging in das Gestein und in die Farrenkräuter hinein, Tiburius hinter ihr her.“
(Adalbert Stifter (1805–1868), Pädagoge, Maler und Schriftsteller; aus „Der Waldsteig“)
Wird hauptsächlich in der Dichtersprache für „Tannenwald“ oder auch allgemeiner für „Nadelwald“ oder „Wald“ verwendet, z. B. „im dunklen Tann“.
Veraltet bzw. hauptsächlich poetisch eingesetzt für „Waldrand“.
„Wie ich noch immer so dasitze, höre ich auf einmal aus der Ferne Hufschlag im Walde. Ich hielt den Atem an und lauschte, da kam es immer näher und näher, und ich konnte schon die Pferde schnauben hören. Bald darauf kamen auch wirklich zwei Reiter unter den Bäumen hervor, hielten aber am Saume des Waldes an und …“
(Joseph Freiherr von Eichendorff (1788–1857), Dichter; aus „Aus dem Leben eines Taugenichts“)
„Eine größere, dicht mit Bäumen bestandene Fläche“. So kurz ist die Beschreibung für Wald im Wörterbuch. Aber ist Wald nicht mehr als Holz und Bäume?
Wald hat sich von einem Wort, das einen Begriff für einen materiellen Gegenstand darstellt bzw. für einen Gegenstand der wirklichen Welt steht (wie Stein, Blume, Erde, Gabel), zu einem Wort weiterentwickelt, das auch eine geistige Erlebniswelt in uns hervorruft. Bei dem Begriff „Wald“ waren es insbesondere die Dichter der Romantik, die den Wald für das innere geistige Erleben erschaffen haben, Wald als einen Raum der Ruhe, der Erquickung, der Verwandlung. Aber auch bereits in unseren Märchen spielt der Wald eine wichtige Rolle, der Wald als Ort, wo jemand verlassen wird („Hänsel und Gretel“), ein Ort, aus dem ich erst heraustreten muß, um das Verborgene zu erkennen („Rumpelstilzchen“) oder als Ort einer Bewährungsprobe („Bremer Stadtmusikanten“). Die von einer Generation zur nächsten überlieferten Geschichten zeugen davon, wie gemeinsame Erlebnisse eine gemeinsame innere Gedankenwelt prägen und durch das Geschichtenerzählen fortleben.
Äußere Eindrücke gestalten unseren Wortschatz und unser Denken. Die deutsche Sprache ist reich an Wörtern, um die uns umgebende, konkrete Welt zu benennen, aber auch unsere Gefühle und das Seelenleben auszudrücken (wie Glück, Freude, Traurigkeit, Friede). Menschen schöpfen Wörter und Worte, um sich über ihre innere und äußere Erlebniswelt austauschen zu können, uns selbst, unser Inneres zu erhellen, uns und die uns umgebende Wirklichkeit zu beschreiben. Dabei gestaltet auch umgekehrt das innere Auge mit, was das äußere Auge sieht und wahrnimmt.
Ohne unsere Geschichtenerzähler und Dichter könnten wir am Wald vorbeigehen, uns den Forstbestand ansehen und den Baumbestand kartieren, ohne uns innerlich berührt zu fühlen. Wie anders ist es, mit einem Gedicht Joseph von Eichendorffs oder den Waldschilderungen Adalbert Stifters im Kopf durch den Wald zu gehen, den Vögeln zu lauschen, die schattige Kühle des Waldes zu genießen, den Sonnenstrahl durch die Lichtung brechen zu sehen und laut vor Freude aufzujuchzen ob des Verborgenen und Schönen rings um uns.
Wald ist Bäume und mehr als Bäume, er ist eine Labung für die Seele, ein Ort der Begegnung mit der Natur und ihren Jahreszeiten, ein geistiger Erlebnisort und ein Ausdruck unseres Verwurzeltseins in unserer Heimat.
Bezeichnung aus der nord. Mythologie für den Aufenthaltsort der im Kampf Gefallenen, die „Wohnung der Gefallenen“.
Das Wort Walhalla, wie wir es heute verwenden, entstand erst im 18. Jh. und entspringt dem altnord. Valhöll und dem aisl. Wort Valholl.
Der erste Teil des Wortes, Wal, der, ahd., bedeutet „Kampfplatz“, im aisl. valr, dazu finden wir „Toter auf dem Kampfplatz“ und im altengl. entdecken wir wael für „Walstatt, Gefallene“.
Im zweiten Teil des Wortes ist das Wort Halla, Hall, die, Hauptwort, enthalten, welches dem Wort Halle entspricht. Die Bedeutungen dazu sind „bergen, verhüllen, Hütte, Haus“ und dies läßt den Schluß zu, daß Walhalla/Walhall „Haus/Halle der auf dem Kampfplatz Gefallenen“ bedeutet.
Eine sichere Zuflucht für ihre Seelen.
Die Walhalla ist eine Gedenkstätte auf dem Bräuberg im bayerischen Markt Donaustauf, welche den ursprünglichen Sinn von Walhall hier auf Erden manifestiert hat. Es ist eine Ruhm- und Ehrenhalle und wurde in Anlehnung an das gleichnamige Kriegerparadies der germanischen Mythologie von 1830 bis 1842 erbaut.
Wie in der Einleitung beschrieben befinden sich dort viele Büsten von Persönlichkeiten, die unserem Volk auf verschiedensten Ebenen Wertvolles hinterlassen haben und uns als leuchtende Vorbilder dienen sollten.
Doch war Walhalla/Walhall nicht nur für die Besten und Tapfersten gedacht, sondern war und ist vielmehr eine Ruhestätte für alle tapferen Krieger? Nicht immer sind die Tapfersten uns namentlich bekannt, oftmals sind es die Ruhigen, die Unscheinbaren, die ganz leise und bescheiden wertvolle Dinge für die Gemeinschaft tun.
Laut Wikipedia (leider ohne Quellangabe, jedoch nachvollziehbar) ist der Begriff Walhalla in der nord. Mythologie nicht richtig, sondern es sollte Walhall genannt werden, in Bezug auf das altnord. Valhöll.
Somit ist Walhall der himmlische, mythologische Ort und Walhalla der irdische Ort bei Regensburg, welcher im 19. Jh. errichtet wurde.
Die Walhall ist ein Ort in Odins Burg in Glanzheim, einem Götterpalast in Asgard, im Reich der Asen.
Es ist eine prächtige Halle an einem himmlischen Ort. Viele mythologische Geschichten finden hier ihren Ausgangspunkt. Odin (auch Wotan genannt) und seine Gemahlin Frigg thronen an diesem mächtigen Ort und erfreuen sich der immer wiederkehrenden Kampfesspiele. Am Abend vergnügen sie sich bei Bier und Met, welches ihnen die Walküren reichen.
All dies wiederholt sich an diesem Ort immer und immer wieder.
Die Walküren sind Wesenheiten zwischen Menschen und Göttern, oftmals auch als Totendämonen bezeichnet, sie bringen die Gefallenen nach Walhall. Sie sind zugleich Schankmädchen und Kriegerinnen. Den alten Erzählungen nach sind sie dazu in der Lage, sich die Krieger auf dem Schlachtfeld auszuwählen, die sie nach Walhall bringen wollen. Somit entscheiden die Walküren über Leben und Tod eines Kriegers.
Bemerkenswert ist, daß erst seit dem 10. Jh. Walhall als Wohnsitz Odins verzeichnet ist. Davor wurde Walhall als ein dunkler Ort bezeichnet, der mit Leichen übersät war. Dieser wurde von einem Totengott bewacht und die Walküren hatten die Aufgabe, die Leichen der Krieger zu diesem Platz zu bringen.
Ob nun auf Erden oder in der Mythologie, die Orte Walhalla/Walhall lehren uns, unsere gefallenen Söhne, Väter und Ehemänner für ihre Tapferkeit und ihren Mut in der Verteidigung unseres Landes zu ehren und sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Die erbaute Walhalla mag vielleicht den Eindruck erwecken, „nur“ für imposante, besonders erfolgreiche Persönlichkeiten zu stehen, jedoch trägt sie auch dazu bei, die wahren Wurzeln unserer Herkunft nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
„Es wölkt auf“, „es wölkt sich auf“ im Sinne von „es bewölkt sich“, „es ziehen Wolken auf“; auch in der Bedeutung von „wie eine Wolke in die Höhe fliegen, nach oben gelangen“; „aufgewölkter Rauch, Nebel, Staub“ für Rauch (u.a. von Tabak), Nebel oder Staub, der sich in Wolken aufgezogen hat; aufwölken als Bezeichnung für etwas, das „nach oben auffliegt, sich aufschwingt, aufsteigt“ oder „sich erhebt“, auch für „aufwirbeln, verstauben, vernebeln“.
Für „Anstrengung, Mühe, Arbeitsaufwand, Einsatz“, „aufgewendete Arbeit“; auch „Ausdauer, um etwas zu erreichen“; ursprünglich verwendet im Sinne von „ehrlicher und großer Bemühung in einer Sache oder für jemanden“, „sich für jemanden einsetzen“ oder auch „das Walten, Dasein und Anwendung einer Mühe“;
zusammengesetzt aus Mühe, die, Hauptwort, „geistige oder körperliche Anstrengung, Last, Aufwand“, ahd. muoen (8. Jh.), mhd. müejen für „beschweren, quälen, bekümmern, verdrießen“, „kräftigen Willens sein, heftig streben“ und walten, Tätigkeitswort, von ahd. waltan (8. Jh.), mhd. walten in der Bedeutung von „herrschen, besitzen, sorgen, pflegen, tun, bewirken“, „etwas erledigen“, auch von mnd. walden, wolden, aengl. wealdan, anord. valda für „ausreichen, dem Hauswesen vorstehen, nach eigenem Belieben im Haushalt tätig sein“, aber auch „seine Macht gebrauchen, lenken“; siehe Verwendung in „das Walten der Natur“, „walten als Dame des Hauses“, „seines Amtes walten“, „im Garten, in seinem Zuhause schalten und walten (dürfen), wie es einem gefällt“, „hier waltet Stille oder Heiterkeit“ oder „in ihm waltete eine stille Hoffnung, Sehnsucht“, „Vernunft walten lassen“, „im Umgang miteinander Liebe walten lassen“;
„eine Mühewaltung auf sich nehmen“ oder sich einem anderen gegenüber für dessen Mühewaltung erkenntlich zeigen, also „jemandem für seine Mühewaltung danken“; auch: als „freundliches Entgegenkommen“ oder in „für Ihre Mühewaltung dankend verbleiben wir mit freundlichen Grüßen“ in Grußformeln von Geschäftsbriefen verwendet.
Zusammensetzung aus den Wörtern frei und Geist, mit der Bedeutung „freier Geist, jemand, der sich nicht der allgemein vorherrschenden Meinung anschließt“.
Heute ist dieser Begriff mit einem Freidenker gleichzusetzen.
Im 17. Jhd. ist dieses Wort entstanden und für Menschen verwendet worden, die wohl grundlos die Religion, den Glauben, die Politik und den Aberglauben verachtet oder gar für Betrug erklärt haben.
Sie wurden ebenso als Atheist, Deist, Naturalist oder Materialist bezeichnet, daher gibt es den Begriff der Freigeisterei.
Zu den Freigeistern wurden unter anderem gerechnet: Voltaire, Rousseau, Strauß aber auch Philosophen wie Lessing, Kant, Fichte und Hegel.
Im Gedicht „Der Freigeist“ wird deutlich, wie man im 17. Jhd. über die Freigeister gedacht hat. Sinnt man länger über dieses Gedicht nach, so kommt einem vielleicht der Gedanke, daß das freie, selbständige Denken bereits vor über 300 Jahren verpönt wurde. Es ist sehr augenscheinlich, daß man einen Vergleich zur heutigen Zeit ziehen kann.
Leitet sich von lateinisch Danuvius (auch Danubius) ab. Danuvius wiederum leitet sich vermutlich ab von dānu- für „Fluß“, was sich wiederum vom indogermanischen Wort für „fließen“ herleitet. Zunächst wurde damit nur der Oberlauf (quellnaher Teil des Flusses) bezeichnet. Der Unterlauf (mündungsnaher Teil des Flusses) wurde noch bis zum Ende der Antike Hister oder Ister genannt. Erst als das Römische Reich sich über die gesamte Donaulänge ausbreitete, wurde Danuvius zur Bezeichnung des gesamten Flusses.
Auch ist Danuvius der Name des römischen Flußgottes der Donau.
Die Donau entspringt im Schwarzwald bei Donaueschingen durch den Zusammenfluß von Brigach und Breg („Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg“). Sie fließt auf ihrem Weg von Westen nach Osten durch zehn Staaten (Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Republik Moldau, Ukraine) und vier Hauptstädte (Wien, Bratislava, Budapest, Belgrad) und mündet schließlich im Schwarzen Meer. Sie ist nach der Wolga der zweitgrößte und zweitlängste Fluß in Europa.
Um sich die Donaunebenflüsse auf dem bayerischen Gebiet der Donau zu merken, lernt jedes Schulkind in Bayern: „Iller, Lech, Isar, Inn fließen rechts zur Donau hin. Altmühl, Naab und Regen kommen links entgegen.“ Links und rechts der Donau bestimmt sich dabei in Fließrichtung gesehen, also donauabwärts blickend.
Größere deutsche Städte an der Donau sind Ulm, Ingolstadt, Regensburg, Straubing und Passau.
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„Etwas ans Licht bringen, enthüllen, offen zeigen, bekennen, veröffentlichen“.
Offen ist ein teil des Wortes und bedeutet „nicht verschlossen, ausgebreitet, einleuchtend, klar, unverhohlen, aufrichtig“.
Ist also etwas „Wahrhaftiges“, „Aufrichtiges“, nicht zu „Verbergendes“ und damit eigentlich jedem „Zugängliches“. Leider ist es wohl nicht jedem Menschen möglich, etwas Offenbares zu erkennen und zu verstehen, so daß man es, wie im Gedicht „O ihr kleinmütig Volk“ gut erkannt, wieder erlernen muß.
Bedeuten „Großherzigkeit, Großzügigkeit, verzeihendes Wesen/Gemüt“;
Großmut zeigen bedeutet also, „auf etwas verzichten, was einem zusteht“, „auf etwas zugunsten eines anderen verzichten“, „etwas großzügig verschenken“, „keine Rache, keine Vergeltung üben“, „als Sieger nicht die überlegene Position ausnutzen“.
Bedeutet heute noch „Großmut besitzend, großherzig, verzeihend“.