„Ich stand entzückt und schaute und schaute immer wieder hin, denn die Sonne erschien freundlicher, der Himmel blauer und reiner, das Grün der Reben und Bäume glänzender als jetzt. Und als ich mein trunkenes Auge erhob und hinüberschaute über den Neckar, da gewahrte ich auf einem Hügel am Fluß ein freundliches Schloß, das im Glanz der Morgensonne sich spiegelte.“

(Wilhelm Hauff (1802–1827), aus: „Lichtenstein“)

der

Leuchtend rotes (bis graues) Quecksilbererz, auch Cinnabarit oder früher Merkurblende genannt, das unter anderem als rote Malerfarbe (Zinnoberrot) verwendet wurde. 

Wird umgangssprachlich verwendet für „Unsinn“, „unnötige Aufregung um etwas“: „Laß den Zinnober!“; „Was ist das für ein Zinnober!“

der

bezeichnet „einen kleinen Berg, einen Hügel, einen kleinen Buckel in der Landschaft".

 „Ja, wenn er recht nachsann, konnte er sich beinahe noch des Versleins erinnern, das man am Tannenbühl in der Mitte des Waldes sprechen mußte, wenn es [das Glasmännlein] erscheinen sollte. Es fing an:

,Schatzhauser im grünen Tannenwald,

bist schon viel hundert Jahre alt.

Dir gehört all Land, wo Tannen stehn – ‘“

(aus „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))

Unermüdlich, emsig, ohne Bedauern, ohne Anzeichen von Verdruß

„Von jetzt an wurde Peter Munk ein fleißiger und wackerer Mann. Er war zufrieden mit dem, was er hatte, trieb sein Handwerk unverdrossen, und so kam es, daß er durch eigene Kraft wohlhabend wurde und angesehen und beliebt im ganzen Wald.“

Etwas macht jemandem Ärger, etwas macht jemanden mißmutig, Beispiele sind: „die viele Arbeit verdrießt ihn“, „das Wetter verdroß uns“, „das lassen wir uns nicht verdrießen“.

der

Unlust, Widerwille“, ausgelöst durch Übersättigung/durch „zu viel von etwas haben“

 

die

Verdrießlichsein“ („seine Verdrießlichkeit verdarb uns den Ausflug“) und auch für einen „ärgerlichen Vorgang“ („Verdrießlichkeiten warten auf mich“);

Mißmutig, schlecht gelaunt, unwillig, lustlos“, und auch für „die Laune verderbend, Ärger bereitend, unangenehm“: „Verdrossen blickte er auf die verdrießliche Aufgabe, die vor ihm lag.“

Mißmutig, mürrisch, schlecht gelaunt, unwillig, lustlos.

der

Mißmut, Gram, Gefühl des Ärgers aufgrund von anhaltenden Problemen, Unzufriedenheit.

das

Bezeichnung für einen Menschen, der an einem Sonntag geboren ist und mit außergewöhnlichen geistigen Gaben gesegnet sein soll. Dem Volksmund nach sollen Sonntagskinder besonders glückselige Menschen sein, denen alles gelingt und die selbst aus dem Unglück heraus noch Glück haben. Man sagt auch: „ein Liebling der Götter“.

die

Dummheit, Narretei

der

in der Bedeutung „Narr, lebensfremder Mensch“

die

ist ein Synonym für „Spindel, Spinnrocken“ (zu Spindel und Spinnrocken siehe auch Rundbrief 14, KW 17/2023).

„Nach dem Nachtessen setzten sich die Hausfrau und ihre Töchter mit ihren Kunkeln um den großen Lichtspan, […]“

(aus „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))

Auch Hulda, Holle, die Holde, die Gnädige, ist nach dem alten Volksglauben in Franken, Hessen und in Thüringen ein geisterhaftes Wesen, eine altdeutsche Göttin. Sie weilt nach den Sagen gern an Seen oder in Brunnen und strähnt dort ihr goldiges Haar. Aber gleich Wodan (Anm.d.R.: auch Wotan, Odin) fährt sie auch schreckhaft im Unwetter durch die Lüfte und gehört zum wütenden Heer (Anm.d.R.: gemeint ist die bekannte Sage „Odins wilde Jagd“ in den Rauhnächten).
Daran knüpft sich, daß sie sonst ein holdes, freundliches Wesen, zuweilen auch als fürchterlich und abschreckend dargestellt wird, als häßliche, langnasige Alte mit struppigem Haar, gleichsam als eine alte Hexe, mit deren Namen man die Kinder schreckt.
Sie steht dem Spinnen vor und hält in den sogenannten „Zwölften“ ihren Umzug. (Anm.d.R.: Gemeint sind hiermit aus der germ. Mythologie wahrscheinlich die Nornen, die Schicksalsgöttinen, sie spinnen die Schicksalsfäden, Frau Holle / die holde Frau steht über ihnen. Am „Zwölften“, dem 12. Monat des Jahres, im Dezember, in den Rauhnächten, findet die wilde Jagd statt.)
In den Sagen vom Kyffhäuser tritt sie neben dem verzauberten Kaiser (Wodan?) auf.
Die Redeweise, wenn es schneit, zu sagen: „Frau Holle schüttelt ihr Bett“ ist fast in ganz Deutschland bekannt.

(Quelle: Meyers großes Konversationslexikon, 1905, Band 9, Seite 473)