die

ist ein altes Längenmaß und bestimmt sich nach der Länge eines Unterarmes, wobei die Elle regional sehr unterschiedlich ausfällt. Daraus ergeben sich die Redewendungen „mit gleicher Elle messen“ oder „mit zwei Ellen messen“. Ellenlang ist etwas, das uns sehr lang erscheint bzw. lange dauert, wie „ein ellenlanger Spaziergang“. Heute gibt es noch die Schneiderelle, dies ist ein Maßstock von der Länge 50 cm oder 1 m.

„Auch die Flößer auf der andern Seite waren ein Gegenstand seines Neides. Wenn diese Waldriesen herüberkamen, mit stattlichen Kleidern, und an Knöpfen, Schnallen und Ketten einen halben Zentner Silber auf dem Leib trugen, wenn sie mit ausgespreizten Beinen und vornehmen Gesichtern dem Tanz zuschauten, holländisch fluchten und wie die vornehmsten Mynheers aus ellenlangen kölnischen Pfeifen rauchten, da stellte er sich als das vollendetste Bild eines glücklichen Menschen solch einen Flößer vor.“

(aus „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))

 

die

ist ein altes Längenmaß. Dabei wird unterschieden zwischen der kleinen Spanne, das ist der Abstand zwischen Daumen- und Zeigefingerspitze (ca. 15 cm) und der großen Spanne, das ist der Abstand zwischen Daumen und kleinem Finger (ca. 20 cm), jeweils bei gespreizten Fingern, also mit ausgespannter Hand gemessen;

Spanne wird darüber hinaus ganz allgemein für eine Zeitdauer, eine räumliche Erstreckung oder Abstand benutzt, wie „das dauert jetzt schon eine ganze Spanne“, „er war ihm eine Spanne voraus“ und „die Gewinnspanne war groß“.

„Ihr Stolz und ihre Freude aber sind ihre Stiefel, die größten wahrscheinlich, welche auf irgendeinem Teil der Erde Mode sind, denn sie können zwei Spannen weit über das Knie hinaufgezogen werden, und die ,Flößer‘ können damit in drei Schuh tiefem Wasser umherwandeln, ohne sich die Füße naß zu machen.“

(aus „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))

der

ist ein altes Längenmaß, das weltweit verbreitet war und zwischen 28 cm und 32 cm maß, je nach Region und dort üblicher Schuhgröße. Der heute noch verwendete englische Fuß beträgt 30,48 cm.

der

ist ein in Märchen auftretender, im Wald erscheinender Geist.

 „Sonderbar ist es aber, daß auch die Waldgeister, die der Sage nach im Schwarzwalde hausen, in diese verschiedenen Trachten sich geteilt haben. So hat man versichert, daß das Glasmännlein, ein gutes Geistchen von dreieinhalb Fuß Höhe, sich nie anders zeige als in einem spitzen Hütlein mit großem Rand, mit Wams und Pluderhöschen und roten Strümpfchen. Der Holländer-Michel aber, der auf der andern Seite des Waldes umgeht, soll ein riesengroßer, breitschultriger Kerl in der Kleidung der Flößer sein, […].“

(aus „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))

der

Bezeichnet „einen Wald, ein kleines Waldstück“ und auch „eine Hecke aus Dornengebüsch, ein Buschwerk“. Darüber hinaus wird auch „das von einer Hecke umfriedete Gelände“ als Hag bezeichnet. „Gehege“ und „hegen“ sind mit Hag verwandt. Da im Mittelalter und auch noch später bewohnte Orte oft mit einem Hag eingezäunt und gesichert wurden, findet sich Hag auch heute noch oft in Ortsbezeichnungen als Endung „-hag“ oder „-hagen“.

  

„,Denn‘, klagte sie, Thränen in den Augen, ,in jenem heißen Lande müßt’ ich elend verschmachten vor Heimweh nach den Meinen, nach den Nachbarn, ja nach Berg und Hag und See, der Waldblume gleich, welche man aus ihrem Moorgrund in trocknen Sand verpflanzte.‘“

(aus „Bissula“ von Felix Dahn (1834–1912), Verlag Breitkopf & Härtel)

 

„Weiter ging’s durch Feld und Hag
mit verhängtem Zügel;
lang mir noch im Ohre lag
jener Klang vom Hügel.“

(Nikolaus Lenau (1802–1850), Schriftsteller; letzte Strophe des Gedichtes „Der Postillon“)

Ein ungewöhnlicher Sprachgebrauch, da es im Genitiv verwendet wurde, für: „an das Wort gedenken/denken“, „an etwas denken“.

Veraltet, mit der Bedeutung „in den Wald gehen“; wird heute teilweise noch verwendet, um im Wald Bäume zu fällen oder auch um „Holz zu machen“.

Ahd., mhd. auch trenken, mit der Bedeutung „zu trinken geben; einem lebenden Geschöpf, meist einem Tier, etwas zu trinken reichen“.
Im Märchen „Großmütterchen Immergrün“ werden aber die Pflanzen getränkt, was uns bisher nicht so bekannt war.


„Eines Abends jedoch entzweiten sie sich und giengen friedlos zu Bette; und als sie am Morgen die Blumen tränken wollten, siehe! da waren diese kohlrabenschwarz.“

Ahd., nhd., „treu, geneigt, ergeben, anhänglich, zugetan, gnädig, getreu, gewogen, demütig, wohlgesinnt, wohlwollend, lieb“.

Nicht mehr genutzt aber dennoch sicher noch bekannt ist der Ausdruck „holde Maid“, eine Beschreibung für eine anmutige, liebevolle, wohlwollende junge Frau. Umgangssprachlich gibt es auch den Ausdruck „meine Holde“ für „meine mir treue Frau“.

Weitere Formen sind holdselig, unhold, Eigenschaftswörter, oder Unhold, der, Hauptwort, im gegenteiligen Sinn von hold.

„Ruhelos, keinen Frieden finden, umherirren“. In der Geschichte wurde es auch als Begriff für Ausgestoßene aus der Gemeinschaft genutzt, im Sinne von „geächtet, vogelfrei“.

„Von einem Ort eilen, schnell weggehen, sich schnell entfernen“; die Vorsilbe fort findet man auch bei den Wörtern „fortfliegen“, „fortmachen“ und „fortfliehen“. Diese Wörter sind in unserem Sprachgebrauch nicht mehr so üblich, dafür nutzt man beispielsweise eher die Wörter „wegfliegen, wegrennen“. Geläufig ist noch die Aussage „mach dich fort!“, im Sinn von „geh weg, verschwinde“.

Mhd. (er)barmen, ahd. (ir)barmen, „Mitleid, Mitgefühl, arm, mittellos“;
dieses Wort, wie auch barmherzig, entstammt der got. Kirchensprache. Um es nicht mit dem ahd. armen („arm sein, arm werden“) zu verwechseln, nutzte man ursprünglich die ahd. Vorsilbe ab, wie in abarmen, was eigentlich „von der Not befreien“ bedeutet.
Das eigentliche Verb barmen hat sich erhalten und steht für „jammern, klagen“.

 

das

Mhd. herzewe, herzewewe, beschreibt körperliche Schmerzen im Herzbereich in Bezug auf das Gefühlsleben; es ist ein veraltetes Wort für „Herzschmerzen, Kummer, Liebeskummer, tiefes Leid“.

 

„Kennst Du das auch? 

Kennst du das auch, daß manchesmal
Inmitten einer lauten Lust,
Bei einem Fest, in einem frohen Saal,
Du plötzlich schweigen und hinweggehn mußt?

Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf
Wie Einer, den ein plötzlich Herzweh traf;
Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch,
Du weinst, weinst ohne Halt - Kennst du das auch?“

(Hermann Hesse (1877–1967), deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler )

Ursprünglich als Beschreibung für die Witterung und deren schnelle Veränderung, „von der Witterung und deren Veränderung abhängend, wie „wetterwendische Bäche und Flüsse“, deren Wasserstand sich nach dem jeweiligen Wetter richtet (Hoch- oder Niedrigwasser);

übertragen in die Aussage über die Wesensart eines Menschen: „flatterhaft, sprunghaft, launig“, „so gestimmt, daß stets mit schlagartigem Umschwung seines Verhaltens zu rechnen ist“; in seinem Verhalten „unbeständig, veränderlich und wankelmütig“; als Bezeichnung für jemanden, der leicht und schnell seine Meinung ändert oder seine Stimmung wechselt und daher als „unberechenbar“ oder „launenhaft“ gilt, auch „wetterläunisch“, also die Veränderung der Witterung bzw. des Wetters vorab durch „üble Laune verratend“; so also „ein wetterwendischer Mensch“ oder „jemand ist wetterwendisch“; auch gebräuchlich: „wetterwendisches Haar“ für Haar oder Fell, das in Wirbeln gewachsen ist (wie z.B. über der Stirn, auch u.a. bei Pferden); siehe hierzu auch das bereits gefundene Wort „wetterhähnisch“.