Die gefundenen Worte
Veraltet, mit der Bedeutung „in den Wald gehen“; wird heute teilweise noch verwendet, um im Wald Bäume zu fällen oder auch um „Holz zu machen“.
künftig, in der Zukunft
In die Irre schweifend
„Abrupt, heftig, unerwartet“, „unvermutet, plötzlich“, auch „steil abfallend“; auch gählings, „schnell, ohne Aufschub“, „plötzlich, unerwartet“.
„als der dort (auf dem steilen abhang) überhangende rasen losbricht und jener unglückliche jählings, pferd über mann unter, ins wasser stürzt.“
(Johann Caspar Goethe (1710–1782), Jurist, aus: „Zwölf Briefe von Goethes Eltern an Lavater“, 1860)
„dunkel brennt das feuer nur augenblicklich und dampfet,
wenn das wasser die gluth stürzend und jählings verhüllt."
(Johann Caspar Goethe (1710–1782), Jurist, aus: „Zwölf Briefe von Goethes Eltern an Lavater“, 1860)
„und jählings hob sie aus den schäumenden
gewässern, wie ein nebel, sich empor.“
auch: juchen, juchzen oder Juchzer, der, Hauptwort, „einen Freudeschrei ausstoßen, jubeln, sich freuen, den höchsten Grad der Freude empfinden und äußern“, wie in „Jauchzet dem Herrn alle Welt“; deutsches Wort für das lat. Fremdwort Jubel, der, Hauptwort, und jubeln, Tätigkeitswort
„In allem Schatten solltet ihr endlich einmal anfangen, euch richtig und herzlich zu freuen.
Ganz still und heimlich müßt ihr dem Glanz der Freude Raum geben.
Im Sonnenschein wird alles Volk jauchzen, in der Sonnenlosigkeit können’s nur die Sonnenkinder.
Also solltet ihr, statt traurig und verzweifelt zu sein, einmal alle die zerstreuten Lichtstrahlen
in euch selbst sammeln und in euch aufnehmen und in allem Dunkel
die wandelnden Vertreter des Sonnenscheins sein!“
(Heinrich Lhotzky (1859–1930), deutscher Schriftsteller)
Dichterisch für Jungbrunnen, wird eingesetzt, um Dinge/Erlebnisse zu beschreiben, die einen jung und lebensfroh erhalten, z. B. „Singen und Lesen sind mein Jungborn“, der Jungborn also als „Quelle der Schönheit, Kraft, Gesundheit, ewigen Jugend“ und als „Quelle der Erneuerung, eines Neuanfangs“;
auch Kurhäuser wurden mit der Bezeichnung „Jungborn“ benannt, ebenso Brunnen, deren Wasser, dem der es trinkt oder darin badet, Gesundheit verheißt; Franz Kafka z. B. berichtet in seinen „Reisetagebüchern“ (Kapitel „Reise Weimar-Jungborn vom 28. Juni bis 29. Juli 1912“) über einen Aufenthalt 1912 in der Naturheilanstalt Jungborn im Eckertal (Harz). Zu dem Wort Born siehe auch Wortfinder Rundbrief KW 22, 2022: „Bewußtsein und Gewahrsein als Quell des Lebens“.
Wir bedanken uns herzlich bei Hanna für die Einsendung des Wortes Jungborn.
Schwierigkeit, peinliche Lage, Unglück lat. Calamitas = Misswuchs des Getreides, griech. Kaláme = Halm
Arab. chalῑfa, bedeutet „der Statthalter“, „der Herrscher über ein Kalifat“. Der Titel Kalif wurde im Morgenland von vielen Herrschern geführt.
Der Kalif Chasid zu Bagdad saß einmal an einem schönen Nachmittag behaglich auf seinem Sofa; er hatte ein wenig geschlafen, denn es war ein heißer Tag, und er sah nun nach seinem Schläfchen recht heiter aus. Er rauchte aus einer langen Pfeife von Rosenholz, trank hie und da ein wenig Kaffee […]“
(aus „Die Geschichte vom Kalif Storch“ von Wilhelm Hauff (1802–1827))
„Ein Beitisch zur großen Tafel bzw. zum großen Eßtisch, meist für Kinder oder auch für Chauffeure“; ursprünglich wohl scherzhafter Ausdruck für den Fußboden der Stube, wo die Katzen ihr Essen fanden (vgl. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache).
Ahd. kind, mhd. kint, asächs. kind, aus dem germ. kinpa, ahd. kind und kinda, asächs. kind, in der Bedeutung „Sohn oder Tochter, Knabe oder Mädchen, Nachkomme, Menschenkind“.
Kind heißt ursprünglich „ein jedes Geschöpfe“, aus dem Wörterbuch von Johann Jakob Spreng.
Weitere Formen sind: kindlihho, „kindlich“, Kindisclihhi, „Kindlichkeit“.
Es ist unklar, ob es sich hierbei um ein Lehnwort handelt.
Dem Vater liegt das Kind im Arm,
Es ruht so wohl, es ruht so warm,
Es lächelt süß; lieb’ Vater mein!
Und mit dem Lächeln schläft es ein.
Der Vater beugt sich, atmet kaum,
Und lauscht auf seines Kindes Traum;
Er denkt an die entschwund’ne Zeit
Mit wehmutsvoller Seligkeit.
Und eine Trän’ aus Herzensgrund
Fällt ihm auf seines Kindes Mund;
Schnell küßt er ihm die Träne ab,
Und wiegt es leise auf und ab.
Um einer ganzen Welt Gewinn
Gäb’ er das Herzenskind nicht hin.
Du Seliger schon in der Welt,
Der so sein Glück in Armen hält!
(Lied: „Dem Vater liegt das Kind im Arm“: Komponist: Franz Schubert (1797–1828), Textdichter: Eduard von Bauernfeld (1802–1890), komponiert 1827, veröffentlicht 1832)
Er drechselte ihr ein Kindbein. / Eine Frau schwängern.
Fnhd. für ein Verwandtschaftsverhältnis, „Kindverhältnis“; das „Verhältniß eines Kindes gegen seine Ältern“, damit verbunden die „darin gegründeten Vorrechte“; in Bezug auf die Rechtssprache kommen Kindschaft und Einkindschaft noch häufig vor, auch bzgl. Adoption („Annehmung an Kindesstatt“);
siehe ebenso auch die früheste Bedeutung in übertragenem und geistlichem Sinne; das Bewahren der Kindheit bis ins hohe Alter, so ist es in der „Gottesgelehrsamkeit“ das „genaueste Verhältniß des Menschen gegen Gott, die Theilnehmung desselben an den Vollkommenheiten Gottes“: „Gott hat uns zur Kindschaft verordnet“ (Ephes. 1,5), oder auch „sich nach der Kindschaft sehnen“ (Röm. 8, 23);
nach Johann Jakob Spreng auch ursprünglich gebräuchlich für „eine Anzahl oder Schar Kinder“, so wie auch Martin Luther dieses Wort auf die Gesamtheit bzw. Versammlung von Kindern bezogen hat: „Kindschaft, also Gottes Söhne und Töchter“; ursprünglich verwendet auch als Synonym für „Kindheit“ (Chindschaft und Chindheit) und „Kind“; heute ist die Bedeutung des Wortes Kindschaft laut Duden lediglich auf das „Dasein als Kind im Verhältnis zu den Eltern“ beschränkt.
„durch sie (die vernunft) bin ich so hoch gestellt,
ein mitgenosz der geisterwelt ...
zu dieser kindschaft eingeweiht
will ich in glaubensfreudigkeit ...
vor dir, mein vater, wandeln.“
(Christoph August Tiedge (1752–1842), Dichter)