die

Ahd. altfordoro, altfordaro, fordoro, mhd. altvordern, aus Grimms Wörterbuch: „unsere ehrlichen Altvordern“, „Sitten, Gebräuche und Gesinnungen unserer Altvordern“, „die Verdienste dieser nie genug zu schätzenden Altvordern“, „wie schnell erfährt ein junger Mann, dasz die Altvordern ihm zuvor gekommen“, „deines Stammes altvordere“, „altvordere rühmend erhöhen“; Bedeutung: „Ahnen, Vorfahren, Vorgänger, Voreltern“, „frühere, vorher hier gelebte, ältere Menschen, von denen man abstammt“, drückt die Wertschätzung der vorherigen Generation und ihren Leistungen aus, Verbindung mit den Ahnen durch gelebte Tradition; umgangssprachliche Verwendung: „wir feiern Weihnachten noch so, wie es die Altvorderen taten“; „die Altvorderen der Partei können mit dem Kurswechsel nur wenig anfangen“.

„Was an uns Original ist, wird am besten erhalten und belebt, wenn wir unsere Altvorderen nicht aus den Augen verlieren.“ (Johann Wolfgang Goethe (1749–1832), Dichter, aus „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ (1821-1829))

Etwas jmds. Ermessen überlassen, sich jmdm. Anheimgeben

Ursprünglich: Lebensmittel, die an Geschmack verloren haben
Übertragen: geschmacklos, töricht, taktlos

Sanfter, lauer, lauschiger Sommer-Abend bei gedämpftem Licht

die

VERDREHTES WORT

Dieses Wort steht symbolisch für eine ganze Zeitepoche in der deutschen Philosophie, bei der es um die Erforschung von Selbstständigkeit im Denken und Handeln ging. Hierzu ein Zitat von Immanuel Kant, dem „Vater“ der Aufklärung:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
ist also der Wahlspruch der Aufklärung
.“

(zitiert nach: Immanuel Kant (1724–1804), „Was ist Aufklärung? Ausgewählte kleine Schriften“, hrsg. von Horst D. Brandt, Hamburg 1999, S. 20­–22)

 

Aufklärung ist also ein Wort, das die Fähigkeit beschreibt, selbstständig und unabhängig von der Meinung anderer zu denken. Eine Fähigkeit, der in der damaligen Zeit große Bedeutung beigemessen wurde. Mit dem Verschwinden des Wortes in dieser Bedeutung scheint jedoch auch dieses Vermögen immer weiter verlorenzugehen. Das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und das selbstständige Denken sind rar geworden. Gleichzeitig brauchen wir beides dringend, um einen Weg durch den Dschungel aus Informationen und Meinungen zu finden, die auf uns herniederprasseln.

Wenn das gelingt, können wir aufatmen und auch den anderen in Seinem So-Sein und Anders-Sein wieder wahrnehmen. Wir können einander unterschiedlich sein lassen im Denken, Wahrnehmen, Fühlen und Handeln. Damit lernen wir aus jeder Begegnung Wesentliches für unser eigenes Sein und Leben. Das Leben wird wieder zur „Lebensschule“. 

„Es gibt nur eine Wahrheit!
Wie?
Sind denn alle anderen un-wahr? 

Wahr-nehmen
Das, was ich erlebe
Für wahr halten
Das Wahr-nehmen des Anderen
Für wahr nehmen 

Vielleicht erschließt sich
Aus diesem Akt der
Liebe
Auch
Wahrheit.“

(Gedicht von Elisabeth U. H. Westermann)

 

„Auf-Klärung“

Es ist ebenfalls interessant, dieses Wort in seinen Bestandteilen „wahrzunehmen“: etwas geht „auf“, ich kann mich „erklären“ und ich kann Situationen „klären“, denn dadurch, daß ich frei bin in meinem Denken und Wahrnehmen, kann ich das Denken und Wahrnehmen des anderen ebenfalls „für wahr nehmen“. So findet innerhalb eines Gesprächs wieder ein „wahrhaftiger“ Austausch und damit auch Aufklärung statt.

Es wird Zeit, dieses wunderbare Wort in seiner ursprünglichen Bedeutung wieder auferstehen zu lassen! Aufklärung – Freiheit – und gleichzeitig unabhängige Bezogenheit auf den anderen: der „Zustand von Liebe“.

 „Weh über die Führer der Nationen
Die Henker im Frack, die Mörder auf Thronen!
Sie machen Geschichte, sie spinnen Netze,
Mit Hilfe der Presse, der feilen Metze. 

Wenn faul Republiken und Monarchien,
Nach Freiheit und Aufklärung wird geschrien,
Dann heißt einen schneidigen Krieg erzeugen,
Der Revolution noch schnell vorzubeugen. 

Dann treiben die Hirten die Herden zur Weide,
Zum Kampffeld hinaus, rum tollt euch im Streite!
Kühlt euer Mütchen, ein Volk am andern,
Uns aber laßt den Herrenpfad wandern!

Das tötet und würgt uns und wird getötet,
Die ganze Welt ist von Blut schon gerötet,
Sie kämpfen verzweifelt, Mann gegen Mann,
Hat keiner was dem andern getan. 

Was hat euch, ihr Völker, mit Blindheit geschlagen,
Wann wird es in euren Gehirnen tagen,
Wann dringt in eure Seelen das Licht
Der echten Freiheit, die liebt, nicht ficht?“

(Emerenz Meier (1874–1928), deutsche Dichterin und Erzählerin, „Weh über die Führer der Nationen“)

die

Liebesverhältnis

der

Gestalt, mit der Kinder erschreckt wurden; Butzemann, Schwarzer Mann, Böggelmann

die

Falsche, unechte, gestellte, nicht auf echtem Gefühl beruhende Träne

der

Helligkeit und Glanz des Himmels, auch im übertragenen Sinn

die

„Feier der Eheschließung, Verehelichung“, mhd. hōchzīthōchgezīt (9. Jh.), Oberbegriff für „Fest“ im Allgemeinen, „hohes, großes (kirchliches) Fest oder Feiertag“, „weltliches Fest“; im übertragenen Sinne bedeutet hôchgezît auch „höchste Freude“.

die

Erhabenheit, stolze Schönheit

das

überwältigendes, unglaubliches Strahlen oder Glitzern

die

Ahd., nhd.: „Stamm, Volk, Gemeinschaft, Familie, Generation, edles Geschlecht, Nachwuchs, Gemeinschaft, Verwandtschaft, Sippe“, andere Formen sind: künne, mhd., kunka und kunjam, germ., kunnig, ahd., Tätigkeitswort: „geschickt, gelehrt, und das heutige noch genutzte kundig“, kunnihaft, ahd., Tätigkeitswort: „reich an Verwandtschaft, von adliger, edler Abstammung“; als Hauptworte nutzte man auch Kunneschaft (auch Schreibweise Chunhafti) für „Geschlechte“ und Kunnmagschaft, die, für „Verwandtschaft“.

Das Wort „König“ ist ebenfalls auf das alte germanische Wort Kunni, Kunis, Kuninga zurückzuführen, Ableitungen wie mhd. küniclich und ahd. kuniglih sind ebenfalls zu finden.

Weitere Begriffe aus dem 8. Jh. sind: Kuning, Kuningin, nhd.: „König, Königin, Herrscher“ oder auch kunnan: „kennen, etwas zu tun verstehen, begreifen, wahrnehmen, erkennen“.

Wie im Folgenden in der Rubrik „Fremdwort“ hergeleitet, könnte Kunni die ursprüngliche Bezeichnung für das heute alleinig gebrauchte Wort Familie gewesen sein.

 Kunni

Anmerkung zur Egil-Saga:

Diese Lyrik ist keine wortwörtliche Übersetzung. Bezogen auf das Wort kunni möchten wir folgende Übersetzung anbieten.

Skalat maðr rúnar rísta,
nema ráða vel kunni, …

Die Runen sind gut,
wenn man derer kundig ist …

Wir würden uns über weitere Anregungen dazu freuen.