Die verlorenen Worte
bedingen
„zwangsläufig zur Folge haben, voraussetzen, fordern“; einfach: dingen, ursprünglich ein Wort der Rechtssprache, mhd. bedingen: „verhandeln, durch Verhandlung gewinnen, Bedingungen vorschreiben“, danach „vereinbaren, (sich) vorbehalten“, wofür heute ausbedingen, Tätigkeitswort, mhd. ūʒbedingen, steht; siehe auch Beding, das (15. Jh.), Bedingung, die: mhd. bedingung und Bedingnis, die (14. Jh.), die im 16. Jh. eine „vertragliche Abmachung“, dann eine „Voraussetzung“ (im rechtlichen Sinn) bezeichnen; Bedingung: „Voraussetzung“ geht im 18. Jh. in die philosophische Fachsprache, danach in die Allgemeinsprache ein, die Mehrzahl Bedingungen nimmt dabei die Bedeutung „Verhältnisse, Gegebenheiten“ an. „Wir streben nach dem Absoluten Als nach dem allerhöchsten Guten.“ Ich stell es einem jeden frei; Doch merkt ich mir vor andern Dingen: Wie unbedingt, uns zu bedingen, Die absolute Liebe sei. (Dem Absolutisten, Johann Wolfgang von Goethe) Mit Widerlegen, Bedingen, Begrimmen Bemüht und brüstet mancher sich; Ich kann daraus nichts weiter gewinnen, Als daß er anders denkt wie ich. (Mit Widerlegen, Bedingen, Begrimmen, Johann Wolfgang von Goethe)