Die verlorenen Worte

Botmäßigkeit

die
Hauptwort
2021
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Von ahd. biotan: „bekanntmachen, entgegenstrecken, anbieten“ (8./9. Jh.), mhd. bieten: „anbieten, darreichen, gebieten“ und ahd. bot: „Meinung, Beschluss“; im Sinne von „Herrschaft“ (16. Jh.) sowie „Befehlsgewalt, Gerichtsbarkeit“; „unter fremder Botmäßigkeit stehen, in fremde Botmäßigkeit kommen“; dazu botmäßig, Eigenschaftswort, von spätmhd. botmæzec: „untertan, tributpflichtig“, „gehorsam, jemandes Gebot folgend“; ebenso wie unbotmäßig, Eigenschaftswort: „widersetzlich“, spöttisch: „ein unbotmäßiger Schüler“; davon auch die Unbotmäßigkeit, Hauptwort: „Unart, Ungehorsam“ oder auch „Widerspenstigkeit, Aufbegehren“. „… die Unbilden einer meinem Alter nicht mehr angemessenen Botmäßigkeit zu ertragen.“ (Thomas Mann (1875–1955), Schriftsteller, „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, 1910–1913, 1953/54) landschaftlich: „Die Schönheit erstreckt ihre botmäszigkeit über alle örter.“ (Samuel von Butschky (1612–1678), Schriftsteller und Dichter, „Pathmos - enthaltend: Sonderbare Reden und Betrachtungen allerhand Curioser Wie auch bey jetziger Politic fürgehender Hoff- Welt- und Stats-Sachen“, Leipzig, 1676/77) „… kompt einer mit trutzen und nimmt die einkehr bei mir gleichsam mit pochen und einer herrischen bottmäszigkeit.“ (Zitatquelle unbekannt) „Und vor Schreck über diese unbotmäßige Antwort blieb er gleich mit seinem Pferde zurück.“ (Gisela Heller (geb. 1929), Schriftstellerin, „Märkischer Bilderbogen“, Berlin: Verlag der Nation, 1978, S. 126)

Zu finden in: Verlorene Worte