Die verlorenen Worte
Dusel
„Schwindel, Rausch, Glück“, nd. Dusel: „leichter Rausch, Betäubung, Schwindel, Halbschlaf“, mnd. dǖsinge: „Betäubung“, dǖsich: „betäubt, schwindlig (16. Jh.); verwandt mit dösig, dösen; ab dem 19. Jh. auch mit der Bedeutung „unverdientes Glück“; duseln, Tätigkeitswort: „verwirrt sein, schlafen“ (16. Jh.); duselig, Eigenschaftswort: „verwirrt, betäubt, schlaftrunken“ (18. Jh.), auch düselicht (17. Jh.); die Duselei, Hauptwort: „Träumerei, Gedankenlosigkeit“ (19. Jh.); Umgangssprache dußlig, Eigenschaftswort: „verwirrt, dämlich, dumm“ (17. Jh.), der Dussel, Hauptwort: „Dummkopf“ (19. Jh.). „Ob ihre Zunge nun von Fusel, Ob sie vom Traubenblute schwer – Wir sehn vom gleichen blöden Dusel Erfaßt die Völker um uns her.“ (Rudolf Lavant (1844¬–1915), Dichter, „Die Glocke - Sozialistische Wochenschrift“, Band 1, S. 703, 1915) „Für die Mächtigen der Erde Macht man doch gar vielerlei. Wär’ es Wahrheit, müsst ich weinen, Doch das Meist’ ist Duselei.“ (Hoffmann von Fallersleben (1798–1874), „Deutsche Salonlieder“, 1844, S. 11) „Nimm hin, du Dusel-Duseltier Den ersten Kuß von mir, Denk an Maruschka stets Das Polenkind!“ (Dichter unbekannt, „In Polen liegt ein Städtchen“, 1915)