Die verlorenen Worte
Gemächt
„Äußere männliche Genitalien“, Ursprung ist das ahd. gimaht f. (9. Jh.), das überwiegend in der Einzahl gimahti verwendet wurde (bis ins mhd. und nhd.): „Zeugungskraft (des Mannes)“, mhd. gemacht, asächs. gimaht, mnd. gemacht, gemechte, mnl. gemachte: Ableitung von Macht.
Weitere mögliche Bedeutungen von Gemächt (Quelle: wortbedeutung.info): „äußere Genitalien des Mannes (Hoden und Glied)“, „weibliche Geschlechtsorgane“, „Gatten, Paar“, „Wesen, Geschöpf“, „Testament“, „Morgengabe“, „Vertrag, Abkommen, Vereinbarung, Verabredung“, „Zusammenrottung, Aufruhr“; „Also gesoten vnd zerbrochen mit weyn vnd gerüret, würt eyn gut pflaster für die apostem vnd geswulst des gemächts.“ (Bibliographie: Gerhard Eis, „Die Groß-Schützener Gesundheitslehre“, Studien zur Geschichte der deutschen Kultur im Südosten. Brünn / München / Wien 1943, Südosteuropäische Arbeiten 36).
„Du weißt was für ein schwaches Gemächt wir sind. Laß wie sie ist die Fürsprach deines Sohnes vor mich bei dir hochgültig sein.“ (Sigmund von Birken, „Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel“, Nürnberg, 1681) „Weistum von Baumkirchen in Tirol, Tirolische Weistümer I 192: darnach so soll man suchen zu einem jeden haus und alle gemächt öffnen und wo sich einer oder mehr darin wiedert oder setzen wolt und nit suchen lassen, auf den oder dieselben da soll man der verlurst halben die zicht auflegen und haben.“
(Heinrich Brunner, „Deutsche Rechtsgeschichte“, Bd. 2. Leipzig, 1892)
„Es finden sich bißweilen im Anfang dieser Kranckheit Bubones, Beulen oder Schlieren / bißweilen aber kommen solche etliche Tage nach angefangener Kranckheit an der Inficirten Leibern herfür / aber unter den Armen und an den Heyldrüsen / oder auch an den Schenckeln bey dem Gemächt / lassen sich solche gemeiniglichen antreffen / welche in der Cur auff mancherley Manier tractirt werden.“
(Johann Jacot Bräuner, „Pest-Büchlein“, Frankfurt am Main, 1714)