Die verlorenen Worte

Gemüt

das
Hauptwort
2021
34

Ahd. gimuati, mhd. gemüete, mnd. gemôde; Gesamtheit der Empfindungen und Gedanken eines Menschen; sein Charakter und Wesen; der Mensch als Ganzheit; verwendbar für „Seele, Psyche, Herz; Gefühl, Empfindung, Stimmung; Mut“; geistige und seelische Verfassung des Menschen: nhd. z.B. ein ängstiges gemüth: „ängstliche stimmung, Gemütsverfassung“; etw. get jm. zu gemüt: „etw. geht jm. zu Herzen“; auch: Geist, Ansicht, Meinung, Gesinnung; Absicht, Streben, Neigung: jm. etw. zu gemüte füren – „jm. etw. erzählen, mitteilen“; des gemüts sein: „die Absicht haben“; gutes gemüthe für „wohlwollen, gute Gesinnung gegen jemand“; Gegensatz: „der Leib“, für „Leib und Seele“ auch „Leib und Gemüt“; „das gemüt ist ursprünglich, wie der mut, unser inneres überhaupt im unterschied vom körper oder leib, daher leib und gemüt u. ä., wie leib und seele.“ „wie begrüszt' ich so oft mit staunen die fluthen des Rheinstroms, immer erschien er mir grosz und erhob mir sinn und gemüthe.“ (Johann Wolfgang von Goethe) „das aufrichtige / erliche / fromme / grosse / keusche / ledige / redliche / starke / treue gemüt.“ „das gemüt erfrischen / hochhalten; das freie / frische / frohe / gleiche / gute / lustige / neue / starke gemüt.“

Zu finden in: Verlorene Worte