Die verlorenen Worte
gramdurchfurcht
Zusammengesetzt aus: Gram: Trauer, Kummer und Schmerz als schleichender, andauernder Gemütszustand hochgradiger Betrübtheit, seit dem 17. Jhdt. als vorherrschende Bedeutung des Wortes gramdurchfurcht zielt auf die sichtbare Auswirkung des Grams, seine Spuren in Gesicht, Erscheinung und Haltung des Menschen. Gern mit Anspielung darauf, daß der Gram als ein schleichender, zehrender Zustand das Leben verkürzt und die Lebenskraft schwächt (Fr. Th. Vischer ästhetik (1846) 3, 648) „Gestern wallfahrten die Frauen und Mädchen, die in ihrer Art nicht weniger unter dem Krieg leiden, die vielfach ihr Leben lang unter seiner Last zu tragen haben. So waren denn sorgenvoll, tiefernst alle Züge, gramdurchfurcht viele Gesichter, dunkel waren durchweg fast Kleid und Hut.“ (Bonner General-Anzeiger, 30.8.1915)