Die verlorenen Worte

Haderlump(en)

der
Hauptwort
2021
43

„Stoffetzen“ (15. Jh.), auch „Lumpensammler, zerschlissen gekleideter Mensch“, Schimpfwort für „Landstreicher, Gauner“; von hader ahd. hadara „Lumpen, Lappen“ (10. Jhd.), mhd. hader „zerrissenes Stück Zeug, Lumpen, Lappen“, mit Nachsilbe „l“ mhd. hadel „zerrissenes Stück Zeug“; auch Lump, „gesinnungsloser Mensch, Gauner, Landstreicher“, auch „Mensch in schlechter, zerschlissener Kleidung“ (17. Jh.), gelegentlich „Lumpe“ (18. Jh.), Redewendung „sich nicht lumpen lassen“: „sich großzügig, freigebig zeigen“; „sich nicht für einen Lump halten lassen“, „sich nicht einen Lump nennen lassen“, dazu auch lumpen, „schlaff herabhängen, verlottert leben“, auch Lumperei, „Betrügerei, üble Handlungsweise“ (16. Jhd.), „armselige Nichtigkeit“ (18. Jhd.). „Haderlump her und Haderlump hin Und ich hab cin’ schön’ Schaß, Die heißt – Haderlumpin.“ (Franz Stelzhamer (1802–1874), Gedichte in obderenns’scher Volksmundart, 1846) „Mit Haderlump und Flederwisch, Ihr Knecht und Mägde, immer frisch! Daß nirgendwo ein Stäubchen klebt, Auch nirgend eine Spinne webt.“ (Robert Ernst Prutz (1841) „Von der Pumpe, die nicht mehr hat piepen wollen“ in Als der Großvater die Großmutter nahm (1885)) „Freund, wer ein Lump ist, bleibt ein Lump, Zu Wagen, Pferd und Fuße; Drum glaub' an keinen Lumpen je, An keines Lumpen Buße.“ (Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Dichter, aus Nachlese, Zahme Xenien 8)

Zu finden in: Verlorene Worte