Die verlorenen Worte

Halunke

der
Hauptwort
2021
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Früher auch Holunke, gebräuchlich seit dem 16. Jh., von böhm./tschech. holomek: „nackter Bettler, Wicht, Nichtswürdiger“, im Sinne von „verkommener Mensch“ herzuleiten, auch von böhm. holý: „nackt, kahl, bloß, arm“ (bezeugt „aus einem Grenzgebiete deutscher und slavischer Sprache“); „Übeltäter, Tunichtgut“, bezogen auf „sittliche Verwilderung“; „Taugenichts, Gauner, Betrüger“; „herumlärmender Gassenjunge“ (Pommern); ursprüngl.: „(bewaffneter) Amtsdiener, Henkersknecht“; daneben auch omd. (obsächs.) holunke: „Stadtdiener, Troßbube, Bote, Heideläufer“ (um 1500); alsdann niedriges Schimpfwort, um einen „nichtswürdigen, trägen, mit Lumpen behangenen Menschen“ zu bezeichnen; siehe auch andere Herleitung aus wendisch holunk: „ein im Walde wohnender Mensch, welcher bei der ehemaligen Verfassung in der Oberlausitz auf den Schlössern die Nachtwachen verrichten musste“ (S. Kreysigs); siehe auch die Halunkerei, Hauptwort: „Schlechtigkeit“ und halunkig, Eigenschaftswort: „schuftig“, „andere gemein und hinterhältig schädigend“. „Hui da, was wollt ihr nur? verdammt! zu mächtig sind mir die hallunken!“ (Ferdinand Freiligrath (1810–1876), aus: „Ein Glaubensbekenntniß: Zeitgedichte“, Victor von Zabern, Mainz, 1844) „Soviel nun die dienstleut als hollunkhen und wachter betrifft [habe die Kammer zuwege gebracht,] daz si bezalt worden sein und inen nicht vil ausstendig ist.“ (aus „Kunsthistorische Sammlungen: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien“, Hahn & Goldmann, Wien, 1883/1925) „Wie wir uns den Halunken kaufen, können wir noch nicht wissen.“ (Erich Kästner (1899–1974), Schriftsteller, „Emil und die Detektive“, Hamburg: Dressler 1991 [1928], S. 80)

Zu finden in: Verlorene Worte