Die verlorenen Worte
hurtig
„Eifrig, schnell, flink, behende“, ahd. hurski: eine „Hürde“, überwinden, spätmhd. hurtec, verkürzt aus mhd. hurteclich: „im Hinblick auf einen Stoß, einen Anprall heftig losrennend, zum Gebrauch beim stoßenden Losrennen geeignet“, einer Ableitung von mhd. hurt (der), hurt(e) (die): „Stoß, Anprall, stoßendes Losrennen“; siehe auch Entlehnung von altfranzösisch (afrz.) hurt (m.), hurte (f.) „Stoß, Anprall“ (frz. heurt), rückgebildet aus afrz. hurter „stoßen, anprallen, aufschlagen, im Kampf zusammenstoßen“ (frz. heurter: „stoßen, verletzen“, engl. to hurt: „verletzen“); bis in das 17. Jh. als „tapfer“, „zu angriff oder abwehr gerüstet“ gebraucht worden; das Eigenschaftswort hurtig wird auf das Germanische *hūrt zurückgeführt, das mit Umstellung von Lauten an anord. hrūtr „Widder“ (verwandt mit Hirsch und letztlich mit Hirn) angeknüpft wird, so daß von einer Bedeutung „wie ein Widder mit den Hörnern stoßen“ auszugehen ist; „Würde Amors Talisman sie rühren, Nur ein Hauch von Zypern um sie wehn – O sie würden hurtig desertieren Und zur alten Fahne übergehn.“ (Der Venuswagen, Friedrich von Schiller) „Und hurtig hielt er sich die Augen beide zu Und sah durchs Sehrohr nach den Sternen. Der Narr! was sah er denn? Das alles, was du siehst, Wenn du, um durch die Schrift Gott deutlich sehn zu lernen, Dir die Vernunft vorher entziehst.“ (Der Knabe, Christian Fürchtegott Gellert) „Da half kein Gerede, da half kein Rat, Da machte man hurtig die Stricke parat; Wie die Sonne kam, da wundert’ sie sich, Am hellen Galgen fand sie mich.“ (Ich kam von meiner Herrin Haus, Heinrich Heine)