Die verlorenen Worte
selig
Hat heute noch drei Bedeutungsinhalte, nämlich
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„von einem rauschhaften Glücksgefühl erfüllt, überglücklich, wunschlos glücklich“ (Verwendungsbeispiele: „Unsere Tochter war selig, als sie den Weihnachtsbaum sah!“; „In seliger Ruhe genossen wir die letzten Urlaubstage am See.“) sowie
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„nach dem Tod der himmlischen Freuden teilhaftig“, „glücklich bei Gott“, und
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„verstorben“, ist aber eher veraltet und wird in dieser Bedeutung kaum mehr verwendet
(Verwendungsbeispiele: „ihr seliger Mann“, „ihr Mann selig“: „ihr verstorbener Mann“; „die Bücher des Seligen werden verschenkt“: „die Bücher des Verstorbenen werden verschenkt“).
Für „glücklich“, „selig“, wird zumeist als Umstandswort verwendet.
Wichtig für gläubige Menschen war und ist, ein seliges Ende zu haben, also im Reinen mit Gott zu sterben, um so das ewige Leben und die Seligkeit Gottes schauen zu dürfen. Redewendungen sind „bis an mein seliges Ende“ („bis zum Tod“), „Gott hab ihn selig“ („Gott gebe ihm die ewige Seligkeit“), „sie hat ein seliges Ende gehabt“ („sie ist in der Gewißheit gestorben, die ewige Seligkeit zu erlangen“).