Die verlorenen Worte

Leumund

der
Hauptwort
2021
21-47

Ahd. hliumunt, bezieht sich der Bildung nach auf das altnord. hlio-mr „Schall, Ruf“, sowie zu goth. hliu-ma: etwas, das „das Ohr tritt“, mit der allgemeinsten Bedeutung des Hörens oder Gehörtwerdens (aus: Grimms Wörterbuch). In seiner übertragenen Bedeutung geht es beim Leumund um ein Gerücht, um Hörensagen im Allgemeinen und darum, was sich die Leute über jemanden oder über etwas erzählen („böse Nachrede“). Speziell haftet dem Leumund die Bedeutung des Rufs an, in dem jemand aufgrund seiner moralischen Verhaltensweisen steht.

„Ihr steht in bösem Ruf und Leumund, Vetter, daß ihr der Frauen schönste Tugend schmäht.“

(Friedrich Schiller (1759 bis 1805), aus: „Die Jungfrau von Orleans“)

Vergleiche: Jemanden verleumden, d.h. den moralischen Ruf eines Menschen schwer schädigen.

„Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“

(Franz Kafka (1883 bis 1924), aus: „Der Proceß“)

Zu finden in: Verlorene Worte