Die verlorenen Worte
Lobhudelei
Vom Tunwort hudeln (Grimms Wörterbuch): „nachlässig arbeiten, pfuschen, wie ein Nichtsnutz handeln“ (16. Jh.), eigentlich „nach Art eines Fetzens, Lumpens verfahren“; zu spätmhd. hudel, mhd. huder: „Lappen, Lumpen“. Weiter bedeutet sich hudeln „sich mit etwas plagen, quälen“; aber auch: „schlottern, baumeln, reißen, lumpig sein“. Vor allem im österreichischen Sprachraum ist die Bedeutung „hektisch sein“ verbreitet. Der Hudel ist überdies ein Schimpfwort für einen nichtsnutzigen Menschen, ähnlich dem Lump. Die Lobhudelei ist somit eine sehr zweifelhafte Form des Lobs, das in übertragenem Sinn also etwas Gequältes, Übertriebenes, Unehrliches in sich birgt und nur im Gewand eines Lobes daherkommt, in Wahrheit aber gar keines ist. „Ich schreibe hier eben keine Festschrift oder sonstige akademische Lobhudelei, sondern schildere die Dinge, wie sie lagen oder wie sie sich meinen Augen dargestellt haben.“ (Richter, Alfred: Aus Leipzigs musikalischer Glanzzeit. Erinnerungen eines Musikers. In: Simons, Oliver (Hg.): Deutsche Autobiographien 1690–1930. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1913]) „Die Knaben liefen im Sommer ohne Schuhe und trugen – entgegen damaligem Gebrauch – auch keine Hüte. Ihre Kleidung sollte ihre natürlichen Bewegungen nicht hemmen. Aufstachelung des Ehrgeizes, Lobhudelei, Demütigungen, Zorn, Mißtrauen und Körperstrafe waren verpönt.“ (Dr. Arthur Brühlmeier, aus: „Johann Heinrich Pestalozzi, 12. Januar 1746 - 17. Februar 1827. Ein Lebensbild“)