Die verlorenen Worte
scharwenzeln, scherwenzeln
Aus mhd. schar, „überfleißig in jemandes Nähe arbeiten oder sich für alles mögliche erbieten“, scharwenzelnd in Bewegung sein, „beflissen flitzen oder umhersausen“, abwertend „sich übereifrig, unterwürfig um jmdn. bemühen“, „um jmdn. herumschwänzeln“, „mit übertriebener Geschäftigkeit seine Dienste anbieten, um sich dadurch einzuschmeicheln“, sich scharwenzelnd fortbewegen; älter: Scherwenzel: „Bube, Unter, Junge (im Kartenspiel); das Kartenspiel „Scherwenzel“ spielen (17. Jh.); übertragen: „sich durch Dienstbeflissenheit angenehm zu machen suchen“, „dienstbeflissener Mensch“, „liebedienern“, „übereifrig den Hof machen“, „Allerweltsdiener“ (18. Jh.); auch schwänzeln, „geziert einherstolzieren“, „jmdn. umschmeicheln“; Deutscher Ausdruck unter dem Einfluß von Wenzel, „Unter“, „Bube“, „Junge“ (vier höchste Trümpfe bei Skat); nach dem Männernamen Wenzel, dem böhmischen Nationalheiligen, ahd. Wenzil, mhd. Wenzel. „Alle Worte scharwenzeln um die Wahrheit herum; sie ist keusch.“ (Wilhelm Busch (1832–1908), Dichter und Zeichner, Spruchweisheiten und Gedichte, Leonberg: Garant, 2007) „Wenn auch Flamen und Wallonen, Die da Belgien bewohnen, Faßt zum Kriegestanz die Wut, Bei den Großen zu scherwenzeln, Gleich den Ändern mitzutänzeln: Uns ist alles recht und gut.“ (Prof. Dr. Lothar Krupp, Kriegsreigen 1914, Gedicht) „Absprechend über alles; naseweis; Ein kleiner litterarischer Scherwenzel; Ein Springinsfeld, der, was er irgend weiß, Bequemlich trägt in seinem Burschen-Ränzel;“ (August Wilhelm von Schlegel (1767–1845), Literaturhistoriker und -kritiker, Sämtliche Werke, Band 2, Leipzig 1846)