Die verlorenen Worte
Weihe
„Feierliche Zeremonie, rituelle Handlung, Sakrament“, ist eine besondere Form der Segnung von Menschen, aber auch zur Segnung von Orten und Dingen. Weihe geht auf das urgermanische weiha-, „heilig, geweiht“, zurück. Geweiht werden in Religionen und Naturkulten oft Menschen, die eine besondere Aufgabe haben, wie Priester, Schamanen, Könige. Die Einweihung von Gebäuden bedeutet meist die Zeremonie nach Beendigung der Bauzeit zur Übergabe des Gebäudes an seine vorgesehene Bestimmung.
Der Übergang zwischen Weihe und Segen ist fließend. So hing früher in vielen Haushalten an der Haustür ein Weihwasserkesselchen. Wenn man von den Großeltern wieder nach Hause fuhr, erhielt man von Großmutter ein Kreuzzeichen auf die Stirn, gezeichnet mit dem geweihten Wasser aus dem Kesselchen. Ein schöner Ausdruck für: Meine Gedanken und mein Herz sind bei dir – Gott schütze dich!
Ein Brauch, der sich an Ostern entwickelt hat, ist die Osterweihe oder Speisenweihe von Eiern, Osterbrot, gebackenem Osterlamm, Salz, Meerrettich, frischen Kräutern und Schinken. In der Osternacht oder am Ostermorgen tragen die Gläubigen Körbchen mit diesen Speisen zum Gottesdienst, die dort geweiht werden. Beim Osterfrühstück oder Ostermahl werden die geweihten Speisen unter den Tischgästen geteilt, so daß das Osterfrühstück in besonderer Freude genossen wird.