Die verlorenen Worte

wetterhähnisch

Eigenschaftswort
2021
39

„Abtrünnig, wankelmütig“; Anspielung auf die Beweglichkeit des Wetterhahns auf dem Kirch- oder Hausdach, „wie ein Fähnchen im Wind, Wendehals“; wie der Wetterhahn sich mit dem Wind dreht, so ändert sich auch die eigene Gunst und Haltung; auch im Sinne von „prophetisch, lehrend“ (siehe Zitat unten von Aloys Schulte). „Ein weib ist vorhin ein zartes, schwaches, gebrechliches vnd wanckelmütigs gefäsz, eines verkerten leichtfertigen wetterhänischen vnd schlechten sinnes.“ (Aegidius Albertinus, 1604) „die bücher und die exempel, die er liest, sind die winde, nach welchen sich der wetterhahn seiner gedanken richtet.“ (Gotthold Ephraim Lessing, 18. Jhdt.) „Rechne nur auf die dauerhafte freundschaft derer, die nicht von unedeln ... leidenschaften beherrscht, noch wie ein wetterhahn, von launen und grillen hin- und hergetrieben werden.“ (Adolf Freiherr von Knigge, aus „Umgang mit Menschen“, 1796) „gnung mein wetterhähnisches bezeugen gründet sich auf die worte Pauli.“ (Aloys Schulte, 1730)

Zu finden in: Verlorene Worte