Die verlorenen Worte
liob, liub
Ahd. liub, liob, lioba, Eigenschaftswort: nhd. „Liebe, Wohlgefälligkeit, Wohlgefallen, Freude, Annehmlichkeit“ (Köbler);
ahd. liob, Eigenschaftswort: „lieb“, aber auch sin: „sein“ (6. Jh.), „lieb, lieblich, angenehm, anmutig, schön, lieblich machen“ (8. Jh.), nhd. „lieb, teuer, angenehm, genehm, anmutig, geliebt, wohlgefällig, gefällig, erfreulich, gewogen, freundlich, lieblich, wünschenswert“; ahd. al liobōston, nhd. „am allerliebsten“; ahd. zi lioben habēn, nhd. „lieben“; ahd. lioba, nhd. „Liebe, Wohlgefälligkeit, Wohlgefallen, Freude, Annehmlichkeit“; mhd. liebe, „Liebsein, Wohlgefallen, Freude, Gunst, Liebe“; nhd. „Liebe“; ahd. lioben, nhd. „lieb machen, angenehm machen“;
weitere Bedeutungen von liob und liub: ahd. liobhēriro, nhd. „lieber Herr“; ahd. lioblīh, nhd. „lieblich, anmutig, schön, freundlich“; ahd. līoblīhho und häufiger lioblīcho, aber auch liublīhho, nhd. „lieblich, gefällig, lieblich, lieb erscheinend, Liebe habend“; ahd. liobo, liubo, nhd. „lieb, zugeneigt, wohlgefällig, angenehm, in angenehmer Weise, erstrebenswert, wünschenswert“; ahd. liobōn, nhd. „lieben“; ahd. liobsam, nhd. „angenehm, schön, gefällig, lieblich, wohlgefällig“.
Der Name Lioba entstammt von „Liebe“, religiös „Nächstenliebe“. Die hl. Lioba ist „die Liebe gebende“, aber auch „die Kämpferin“. Liob, Hauptwort: „Lieblichkeit, Lieben“, auch „Licht“ (lt. J. J. Spreng), nhd. „Liebe, Glück, Heil, Angenehmes, Erfreuliches, Annehmlichkeit, Gutes, Freude, Wohl, Seligkeit, Wohlgefallen, Neigung, Zuneigung“; weitere Herleitungen lt. Seebold, Chron. Wörterbuch des dt. Wortschatzes 1 und 2: liobminna, liubminna, nhd. „Liebe, Zuneigung“; ahd. liobo, nhd. „Lieber, Geliebter, Freund, Jünger“.
Ahd. liuben, mhd. „lieben“, nhd. „lieb machen, lieben, empfehlen, anempfehlen, begehren, angenehm machen, jemanden erhören, anvertrauen, Angenehmes tun, Gunst erwerben“; ahd. liubi, nhd. „lieb, freundlich, angenehm, wohltuend“; ahd. liubī, nhd. „Freude, Zuneigung, Liebe, Wertschätzung, Annehmlichkeit, Erfreuliches, Wohlgefallen, Treue, Lieblichkeit“; ahd. giliuben, nhd. „lieb machen, angenehm machen, lieben, empfehlen, anempfehlen, jemandem gewogen sein, jemandem gut sein, sich zu eigen machen, sich beliebt machen, sich jemandes Gunst erwerben, sich jemandes Gnade erwerben, erstreben, zu erlangen suchen, Gefallen bereiten, Angenehmes tun, gefallen, passen“.
„Boau Liob ist mi Christinli
Un himmelhohem Glück,
En unerschöpfli Brünnli,
Es Röhrli ist sin Blick.
Wär’ ganz mi – mi Christinli –
I hätt’s so dunderst gern,
Es macht’ ich nu e Miinli,
I spräng’ im voole Spern.
Mi Herz wär mi’m Christinli
As wio e Feinster uf,
Un loa verdäächtig Schiinli
Fiol au nit vammaol druf.
Lieb wär mir mi Christinli,
I mööcht si, was ich wött,
Un wäri’s Umma’s Sühnli,
Liob hätt’ i’s allwil ghät.“
(aus: „Mi Christinli“, Morgenblatt für gebildete Stände, Nr. 70, vom 23. März 1831)
„Als wolt er sagen / Ich will dich Liob besser überkummen /
das dir Gott in solcher Pein nicht unrecht thue.“
(Johannes Brenz (1499–1570), aus: „Der Job“, 1538)