Die gefundenen Worte
Wir benutzen sie täglich – und doch wissen die wenigsten von uns um ihre ursprüngliche Bedeutung. Wir vermuten: Viele Worte sind der deutschen Sprache in ihrer tief spürbaren Klarheit verlorengegangen, weil ihre Bedeutung verdreht und verändert wurde. Unsere Wortfinderin Christa ist den Ursprüngen der Worte gut, böse und schlecht gefolgt und war wieder einmal erstaunt, was sie im Althochdeutschen bedeuteten: Gut stammt vom althochdeutschen Wort guat ab und bedeutete „in ein Gefüge passend“. Die moralische Bedeutung, welche die Kirche dem Wort gab, hat nichts mehr mit seinem ursprünglichen Sinn zu tun. Böse leitet sich vom althochdeutschen bōsi ab und bedeutete soviel wie „aufgeblasen“ oder „geschwollen“. Etwas Aufgeblasenes passt natürlich auch nicht mehr ins Gefüge. Schlecht, von althochdeutsch sleht, ursprünglich bedeutete es „glatt“, „eben“; schleichen leitet seinen Sinn ab von „leise gleitend gehen“; Bedeutungswandel über die spätmittelhochdeutsche Bedeutung „einfach“, „schlicht“.
Eine „kleine, heitere Geschichte“, ein „Schwank“, eine „volksnahe, unterhaltsame Erzählung“ oder eine „spaßige oder wunderliche Begebenheit“.
Zum Beispiel lautet der Titel eines Buches: „Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund“, Autor Ulrich Jahn, Erscheinungsjahr 1890.
Die Schnurre leitet sich ab vom Tätigkeitswort schnurren, „ein gleichmäßiges summendes/rauschendes Geräusch von sich geben“, z. B. das Schnurren der Katzen oder das Schnurren eines Spinnrades, mhd. snurren, und führte dann zur Bezeichnung von „Lärminstrumenten“ als Schnurren, zu schließlich Schnurre für „Schwank, heitere Erzählung“.
„Komisch, lustig, spaßig“ oder auch „seltsam, verschroben“. Beispiele für die Verwendung sind: „Die Kunst- und Wunderkammern der bayerischen Herzöge enthielten viele schnurrige Besonderheiten, wie z. B. geschnitzte Pflaumenkerne oder Schildkrötenpanzer.“ – „Schnurrige Einfälle bringen das Publikum zum Lachen.“
Oder auch nur Schnurrpfeife, die, Hauptwort, stehen für „nutzloser Gegenstand“, „Tand“, „Nippes“ oder auch für „Unterhaltungs- und Geschicklichkeitsspiele, Kunststücke und Kunstfertigkeiten“ und auch für „närrischer Einfall“, „verrückte Idee“.
„… an erste liebe und andere süsze schnurrpfeifereien.“
(Heinrich Heine (1797–1856), Dichter, Schriftsteller, Journalist, aus: „Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm“)
Steht für „etwas neues, bedeutendes aus eigenen Ideen, aus eigener Hand schaffend, dabei die Kraft von Innen her kommend“.