Die gefundenen Worte
Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'T'
Von ahd. trū(w)ēn: „(ver)trauen, glauben, hoffen, zutrauen“ (um 900; vgl. fir-, gitrū(w)ēn, um 800), mittelhochdeutsch (mhd.) trūwen: „Zuversicht haben, hoffen, glauben, trauen, sich getrauen, (an)vertrauen, ehelich verloben, (an)trauen“ (daneben mit ungeklärtem Umlaut mhd. triuwen, neuhochdeutsch (nhd.) treuen bis 16./17. Jh.); mittelniederdeutsch (mnd.) trūwen: „(ver)trauen, ehelich verbinden“; Ausgangsbedeutung: „fest, treu (in seinem Verhalten, seiner Meinung) sein“. Aus im ahd. und mhd. geläufigem „glauben, hoffen, zutrauen“ entwickelt sich „vertrauen, Glauben schenken“; „zuversichtlich hoffen“ geht über zu „(etwas) wagen, riskieren“ (16. Jh.); trauig: „vertrauend“ (um 1500), der Trauwol: „naiver, leichtgläubiger Mensch“; Seit dem 13. Jh. steht trauen für „ehelich verbinden“, d.h. „dem Manne zur Frau geben“, eigentlich „anvertrauen“; zu sich trauen: „den Mut zu etw. haben“; umgangsprachliche Abstraktbildung die Traute: „Mut“ (Ende 19. Jh.). Soll er sich ein Häuschen bauen? Soll er unter Zelten leben? Soll er auf die Felsen trauen? Selbst die festen Felsen beben? (Beherzigung, Johann Wolfgang von Goethe) Jüngst sprach ein frommer Pfarrer: Ich bin ein Feind von Mädchen. Allein mich deucht, er lüget. Denn gestern, nach der Kirche, Wollt er ein Mädchen trauen, Da trat er zu dem Mädchen, Und schielte nach dem Busen. (Der Lügner, Johann Wilhelm Ludwig Gleim) Ich bin so hold den sanften Tagen, Wann in der ersten Frühlingszeit Der Himmel, blaulich aufgeschlagen, Zur Erde Glanz und Wärme streut, Die Täler noch von Eise grauen, Der Hügel schon sich sonnig hebt, Die Mädchen sich ins Freie trauen, Der Kinder Spiel sich neu belebt. (Die sanften Tage, Ludwig Uhland) „ich hab zu dir ein bessern trauen.“ (Keller, „Fastnachtsspiele“) „Das ist richtig, aber unter welchem Namen haben Sie sich trauen lassen?“ (Hugo Friedländer, „Manolesco, der König der Diebe vor Gericht“)
„Hilfe, Schutz, Zuversicht, Vertrauen“, „Vertrag, Bündnis“, mit der Bedeutung „wozu man Vertrauen hat“, das „sicher, stark und fest“ ist; so davon auch die Bedeutungsableitung zu getrost: „mit Vertrauen versehen“
Trug, der, Hauptwort, wird nur in der Einzahl verwendet, von ahd. truc und mhd. trüge, steht für „Täuschung, Betrug, absichtliches Erwecken eines falschen Eindrucks, List“ und auch für „fehlerhafte Wahrnehmung, Sinnestäuschung“;
Wortbildungen mit Trug sind Trugschluß, der, Hauptwort, für „Fehlschluß“, „Denkfehler“, „aufgrund falscher Annahmen fehlerhafte Schlußfolgerung“ und Trugbild, das, Hauptwort, für „Sinnestäuschung“, „Erscheinung“, „Phantasiebild“, „Gesicht“.
Von ahd. triogan, mhd. triegen, bedeutet „täuschen, betrügen, irreführen, belügen, einen falschen Eindruck erwecken“
Stehen für „täuschend, hinterlistig, heuchlerisch, betrügerisch, irreführend“, wie z. B. bei Friedrich Schiller in „Jungfrau von Orleans“: „verstrickend ist der Lüge trüglich Wort“.
für „berauscht“, dies kann aufgrund der Wirkung einer durchzechten Nacht sein, durch Rauschmittel verursacht (das viele Bier machte ihn trunken; betrunken), aber auch im Sinne von „überaus glücklich, von Gefühlen überwältigt, rauschhaft von etwas erfüllt, begeistert von etwas“ (trunken vor Freude). In früheren Texten wird trunken sehr häufig in dieser zweiten Form gebraucht, was heute nahezu verlorengegangen ist. Auch die Wortbildungen mit trunken wie z. B. feuertrunken, märchentrunken, schlaftrunken, freudetrunken, liebestrunken, glückstrunken… werden heute kaum mehr verwendet.
„Es braust der Wald, am Himmel ziehn
Des Sturmes Donnerflüge,
Da mal’ ich in die Wetter hin,
O Mädchen deine Züge.
Ich seh’ die Blitze trunkenhaft
Um deine Züge schwanken
Wie meiner tiefen Leidenschaft
Aufflammende Gedanken.“
(Nikolaus Lenau (1802–1850), Schriftsteller; Auszug aus dem Gedicht: „Dein Bild“)
„Ich stand entzückt und schaute und schaute immer wieder hin, denn die Sonne erschien freundlicher, der Himmel blauer und reiner, das Grün der Reben und Bäume glänzender als jetzt. Und als ich mein trunkenes Auge erhob und hinüberschaute über den Neckar, da gewahrte ich auf einem Hügel am Fluß ein freundliches Schloß, das im Glanz der Morgensonne sich spiegelte.“
(Wilhelm Hauff (1802–1827), aus: „Lichtenstein“)
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Von mhd. tra(t)z, md. trotz: „Widersetzlichkeit, Feindseligkeit, Herausforderung, Eigensinn“, auch „Unerschrockenheit, Mut“, mnd. trot (trot bēden: „Trotz bieten“); auch „Drohung, Widerstand, Stolz, Standhaftigkeit“; heute eher nur noch gebraucht im Sinne von „Ungehorsam, Widerwille, Widerspenstigkeit“; „Ein Wort, welches die Begriffe, der Zuversicht, des Drohens, des muthigen Widerstandes, und der Herausforderung in sich vereiniget, und wenigstens in einigen Fällen ein Intensivum sowohl von Trost in der veralteten Bedeutung der Zuversicht und Kühnheit als auch von drohen ist“, sowie „hoher Grad des Vertrauens auf eigene Vorzüge oder fremde Hülfe, verbunden mit der festen Entschließung, allen Hindernissen muthig entgegen zu gehen“, „feste Zuversicht“; siehe auch trotzen / tratzen, Tätigkeitswort: mhd. tratzen, md. trotzen, frühnhd. trutzen: „reizen, herausfordern zum Kampf, Widerstand leisten, Gehorsam verweigern, mutig, tapfer, hochmütig sein“ sowie „einer Herausforderung standhalten“, „verstockt, bockig sein“ sowie „reizen, ärgern, necken“; „einen hohen Grad der Kühnheit besitzen, und solchen thätig erweisen“; der Trotzkopf, Hauptwort: „trotziger Mensch“ (18. Jh.), „eigensinnige, halsstarrige Haltung“ (17. Jh.). „Schaff uns nach haus gesund und heil, sonst biete ich dir fehd und trutz.“ (Clemens Brentano (1778-1842), dt. Schriftsteller, „Das Märchen von Gockel und Hinkel“, aus „Italienische Märchen“, entstanden 1805-1811) „Ich will mit edlem Trotz den Weg der Tugend gehen.“ (Christian Felix Weiße (1726-1804), Dichter und Schriftsteller, Begründer der dt. Kinder- und Jugendliteratur) „Hast du in ihrer Brust ein Feuer angefacht, das die Gefahren trutzt?“ „Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen rufet die Arme der Götter herbei.“ (Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), aus dem Gedicht „Beherzigung“)
„Unumschränkter Alleinherrscher, Gewaltherrscher“; das Wort kommt aus dem Lateinischen, tyrannus (Gewaltherrscher), und ist in der mittelhochdeutschen Zeit ins Deutsche gewandert.
„Willkürherrschaft, Gewaltherrschaft, Schreckensherrschaft, Unterjochung, Grausamkeit“
„gewaltsam, grausam“, sowie