Einträge mit Wortbegriff beginnend mit 'F'

der

Bedeutet „Fülle an Blüten“, „Blütenpracht“, und stammt ab von lat. flos (Genitiv floris) für Blume, Blüte; Beispielsätze sind „Der Frühling zeigt seine junge Flor“ oder „Der Saal war geschmückt mit üppigem Blumenflor“;

Flor, der, Hauptwort, steht auch für feines, durchsichtiges Gewebe, z. B. „ein zartes Kleid aus Flor“,  und auch der „Trauerflor“, ein Band aus florartigem Gewebe, das als Ausdruck der Trauer am Arm, im Knopfloch oder am Hut getragen wird, oder an eine Fahne geknüpft wird.

Für „wachsen, aufblühen, gedeihen, sich erfolgreich entwickeln“, auch „wirtschaftlich gedeihen, prosperieren“, wie „die Geschäfte florieren“.

Ahd., nhd., „voller Freude, überfüllt mit Freude“; dieses Wort setzt sich aus den Worten fol für „voll, Fülle“ und dem Wort mendig zusammen, welches auf das Wort menden, Mendi, die, Hauptwort, für „Freude, Jubel, Fröhlichkeit“ zurückzuführen ist.

In Erinnerung an unser Osterfest möchten wir nochmals auf den Mendeltag hinweisen. Dieser „ist gleichzusetzen mit dem Gründonnerstag, einem Freudetag über das Fastenbrechen, Tag der Freude, ein Freudentag“ (ein Auszug aus unten angegebenem Rundbrief).

Siehe dazu auch unseren Wortfinder-Rundbrief 29, KW 38 / 2022 „Im Herbst: Innere Einkehr zur Tag- und Nachtgleiche“.

„Von einem Ort eilen, schnell weggehen, sich schnell entfernen“; die Vorsilbe fort findet man auch bei den Wörtern „fortfliegen“, „fortmachen“ und „fortfliehen“. Diese Wörter sind in unserem Sprachgebrauch nicht mehr so üblich, dafür nutzt man beispielsweise eher die Wörter „wegfliegen, wegrennen“. Geläufig ist noch die Aussage „mach dich fort!“, im Sinn von „geh weg, verschwinde“.

die

Ahd. frouwa, mhd. vrouwe, „Herrin, Gebieterin, vornehme Frau von Stand, Dame, Gemahlin; eine ursprüngl. wohl nur hd. Femininbildung von „Weib des Herrn, Herrin“ zu ahd. frô, „Herr“, gleich got. frauja (heiwafrauja), „Herr“; genauer stellt sich ahd. frouwa aus fraujôn zu got. frauja, „Herr“ als Femininum; lt. Friedrich Kluge.

Frau ist auch das Weiblein eines Tieres, lt. Johann Jakob Spreng; ebenso ist eine Frau eine Buhlinn, eine Liebste.

Bebt dir die Seele vor dem Gang der Sterne
im Wechsel zwischen Nacht und Himmels Blau?
Geheimnisvoll und mächtig steht im Kerne
das Schöpfungswunder zwischen Mann und Frau, 

in allen Himmeln und auf allen Erden
gilt das Gesetz, das dir die Straße weist,
und Menschen wurden, Menschen sollen werden,
dies ist des Lebens Kette, die nicht reißt.

Dich trug die stete Welle aus den Weiten
und trägt dich stetig durch die Weiten hin;
gebunden gehst du wie die Stunden schreiten,
und du bist Ende, Stufe und Beginn.

Das Blut, das deine Väter dir gegeben
strömt heilig sicher und vom Licht geweiht
in deine Erben ein – so rollt dein Leben
hin zwischen Ewigkeit und Ewigkeit.

(Henry von Heiseler (1875–1928), aus: Bebt dir die Seele vor dem Gang der Sterne)

Got weis wol das ich stete bin
an der vil minneklichen frowen reine
Minen mout vnd al min sin
hat si bi ir das (das ist) nicht ein spil
des muos ich dike sten an freuden eine.

Mir ist niht lieber danne guot
swie selten es mir liebe tuot.
Nu merkent wz ich heisse guot
Min frowe ist guot bi der ich gerne were.

 

(Schwäbisches Lied)

Zusammensetzung aus den Wörtern frei und Geist, mit der Bedeutung „freier Geist, jemand, der sich nicht der allgemein vorherrschenden Meinung anschließt“.
Heute ist dieser Begriff mit einem Freidenker gleichzusetzen.

Im 17. Jhd. ist dieses Wort entstanden und für Menschen verwendet worden, die wohl grundlos die Religion, den Glauben, die Politik und den Aberglauben verachtet oder gar für Betrug erklärt haben.
Sie wurden ebenso als Atheist, Deist, Naturalist oder Materialist bezeichnet, daher gibt es den Begriff der Freigeisterei.

Zu den Freigeistern wurden unter anderem gerechnet: Voltaire, Rousseau, Strauß aber auch Philosophen wie Lessing, Kant, Fichte und Hegel.

Im Gedicht „Der Freigeist“ wird deutlich, wie man im 17. Jhd. über die Freigeister gedacht hat. Sinnt man länger über dieses Gedicht nach, so kommt einem vielleicht der Gedanke, daß das freie, selbständige Denken bereits vor über 300 Jahren verpönt wurde. Es ist sehr augenscheinlich, daß man einen Vergleich zur heutigen Zeit ziehen kann.

die

Frohsein, Hochgefühl, Heiterkeit; Freude ist das Gefühl des Augenblicks, wo gerade alles paßt, wie Augenblicke beim Spielen, beim Sport oder bei einer verzwickten Aufgabe, die wir lösen. Es ist „die Zeit vergessen und den Augenblick leben“. Freude ist aber auch eine innere Einstellung, die wir einnehmen können, und die auf dem Gefühl der Freude, der Freudigkeit, des „sich am Leben Erfreuens“, beruht. Diese Gesinnung drückt sich z. B. in dem Kanon „Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König“ aus oder in dem hier am Ende abgedruckten Gedicht „Hab’ Sonne im Herzen“ – eine innere Einstellung, die einen durchs Leben begleiten kann und auch schwierige Zeiten durchstehen läßt.

eine besonders lichte Seelenstimmung der Freude
der

Aus einem Heimatgedicht entnommen, Ausdruck einer unbeschwerten, großen Freude und einer Leichtigkeit des Lebensgefühls:

„Junge götter der freude schwebet, alle schwebt heran im tanz, flattert um ihn her und webet einen freudenblütenkranz.“

die

Ahd. friunt (8. Jhd.), mhd. vriunt, für „Vertrauter, jmdm. innerlich verbundener Mensch“, „Freund, Nächster“, auch „Geliebter, Verwandter“; siehe hierbei auch die Nähe zum Englischen friend; ursprünglich bezeichnet es nicht nur den Menschen, der uns durch gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Zuneigung verbunden ist, sondern auch allgemein den Verwandten innerhalb einer Familie: „die ganze Freundschaft war eingeladen, versammelt“, „sie hat eine weitläufige Freundschaft“;

so bezeichnet Freundschaft in seiner grundlegenden Bedeutung vor allem ein „Vertrauensverhältnis“ und die „gegenseitige Neigung“ füreinander, von ahd. friuntscaf (8. Jh.), mhd. vriuntschaft, dort auch „Blutsverwandtschaft“; siehe auch freundschaftlich und freundlich, Eigenschaftswörter, von ahd. friuntlīh (11. Jh.), „herzlich, verbindlich“, einander „wohlwollend, freundlich“ gesinnt sein, wie auch „jemandem gewogen sein“; oder auch Freundlichkeit, die, Hauptwort, „herzlich-wohlwollendes Verhalten anderen gegenüber“;

dazu auch das verlorene Wort Anfreund, der, Hauptwort, für einen „Anverwandten“ (16. Jh.) oder ebenso verloren das Wort Angefreundete, Hauptwort, unter Verwendung in der Mehrzahl (die Angefreundeten) für „Verwandte“ (17. Jh.); verloren auch die Bedeutung des Wortes im Sinne von „jemandem einen Gefallen erweisen“, „eine Gefälligkeit ausführen“, ausgedrückt durch „Tut mir doch die Freundschaft und helft mir damit“ oder aber „Ich habe ihm viele Freundschaften erwiesen“; außerdem diente Freundschaft einst als Bezeichnung für eine „Gesellschaft, Zunft oder Innung“;

bezugnehmend auf das gegenseitige Zueinanderstehen: im Wort Freundschaft geht es damit ursprünglich um eine Verbindung zu anderen Menschen, ganz gleich ob verwandt oder bekannt, die auf der „liebevollen Wirkung des Umgangs miteinander“ beruht; hierbei steht der aufrichtige Umgang in Form von gegenseitiger Liebe auf rein seelisch-geistiger Ebene im Vordergrund.

Wie auch holdselig, friedselig (Gegensatz: „feindselig“); eine freundschaftliche, wertschätzende, „freundselige“ Begegnung oder auch zuversichtliche Begebenheiten:

„[…] und doch kan der tag nit lang mehr verweilen, die freundselige schatten mit seinen strahlen zu verjagen.“

(Servius Tullius, München 1685)

„Er ist mir sehr freundselig begegnet.“

der

„Übermut, Leichtsinn, Mutwille, böse Tat“ und stand im alten Rechtssystem für eine „vorsätzlich begangene Straftat“;
freveln, Tätigkeitswort, bedeutet „Freveltaten begehen“;

 

„Übermütig, mutwillig, von strafbarem Leichtsinn, absichtlich Böses begehend“ („welch frevle Tat!“), ist aber weitgehend aus unserer Sprache verschwunden.

„Ruhelos, keinen Frieden finden, umherirren“. In der Geschichte wurde es auch als Begriff für Ausgestoßene aus der Gemeinschaft genutzt, im Sinne von „geächtet, vogelfrei“.