Die verlorenen Worte
schurigeln
Rundbrief Jahr: 2021
Rundbrief KW: 45
Rundbrief Details:
schurigeln, Tätigkeitswort: „jmd. grundlos, willkürlich über längere Zeit quälen“, „plagen, schikanieren“, „scharf zurechtweisen“, „jmd. Schwierigkeiten bereiten“ (17. Jh.); Steigerung zu schüren, Tätigkeitswort: ahd. scurgen: „stoßen“ (um 800), mhd. schürgen, schurgen: „zu etwas schieben, stoßen, treiben, verleiten“, nhd. schurgen, schorgen, schörgen, schirgen (Ende 17. Jh., mundartlich); schurigeln unterliegt verschiedentlichen Deutungen, vgl. besonders die Schreibungen schulriegeln (17. Jh.) und schuhriegeln (noch im 19. Jh.); auch zu mhd. schuor: „Schur, das Scheren“, übertr. „Schererei, Plage“.
„Ich werde dich an der Leine halten
und dich noch eine Weile schurigeln.“
(Jochen Klepper, „Der Vater“, Gütersloh, Bertelsmann 1962 [1937], S. 5)
„Man soll das Wort nicht maßregeln und schurigeln,
sondern es in seiner vollen Bedeutung wirken lassen.“
(Traugott Schalcher, „Die Reklame der Straße“, Wien: C. Barth 1927, S. 7)
„Im Gegenteil: Wo ich mich sehen ließ, wurde ich angeschnauzt und umhergestoßen,
wurde ich rumkommandiert und geschurigelt.“
(Hermann Sudermann, „Das Bilderbuch meiner Jugend“. In Simons, Oliver (Hg.): „Deutsche Autobiographien 1690–1930“,
Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1922], S. 65921)
Zu finden in: Verlorene Worte