Die verlorenen Worte
Pfühl
Mhd. pfülw(e), für „Kissen, Polster“, dichterisch verwendet für „großes, weiches Kissen“, „weiche, wohlige Unterlage“, auf die man, vornehmlich am Abend und zur guten Nacht, bei Müdigkeit sein Haupt betten kann, um geborgen zu schlafen:
„Mancher gibt sich viele Müh’
Mit dem lieben Federvieh;
Einesteils der Eier wegen,
Welche diese Vögel legen;
Zweitens: Weil man dann und wann
Einen Braten essen kann;
Drittens aber nimmt man auch
Ihre Federn zum Gebrauch
In die Kissen und die Pfühle,
Denn man liegt nicht gerne kühle.“
(Heinrich Christian Wilhelm Busch (1832–1908), Dichter, Zeichner und Maler, aus „Max und Moritz – Eine Bubengeschichte in sieben Streichen“, veröffentlicht 1865, Zitat aus dem Kapitel „Erster Streich“)
„Hans, getreuer Gefährte im Unglück, reiche diesem Paladin noch einen Becher zum Schlaftrunk, daß ihm jene Felle zum weichen Pfühl, diese Felsengrotte zum Schlafklosett werde, und ihn der Gott der Träume mit seinen lieblichsten Bildern besuche!“
(Wilhelm Hauff (1802–1827), Dichter und Schriftsteller, aus „Lichtenstein – Romantische Sage aus der württembergischen Geschichte“, 1826)
„Ich mache zum Pfühl die Gräser und Blüten.“
(Engelbert Humperdinck (1854–1921), Komponist, aus „Königskinder“, Märchenoper in drei Akten, Uraufführung 1897, Libretto von Elsa Bernstein (1866–1949), Schriftstellerin und Bühnenautorin, unter dem Pseudonym Ernst Rosmer)