Die verlorenen Worte
Frau
Ahd. frouwa, mhd. vrouwe, „Herrin, Gebieterin, vornehme Frau von Stand, Dame, Gemahlin; eine ursprüngl. wohl nur hd. Femininbildung von „Weib des Herrn, Herrin“ zu ahd. frô, „Herr“, gleich got. frauja (heiwafrauja), „Herr“; genauer stellt sich ahd. frouwa aus fraujôn zu got. frauja, „Herr“ als Femininum; lt. Friedrich Kluge.
Frau ist auch das Weiblein eines Tieres, lt. Johann Jakob Spreng; ebenso ist eine Frau eine Buhlinn, eine Liebste.
Bebt dir die Seele vor dem Gang der Sterne
im Wechsel zwischen Nacht und Himmels Blau?
Geheimnisvoll und mächtig steht im Kerne
das Schöpfungswunder zwischen Mann und Frau,
in allen Himmeln und auf allen Erden
gilt das Gesetz, das dir die Straße weist,
und Menschen wurden, Menschen sollen werden,
dies ist des Lebens Kette, die nicht reißt.
Dich trug die stete Welle aus den Weiten
und trägt dich stetig durch die Weiten hin;
gebunden gehst du wie die Stunden schreiten,
und du bist Ende, Stufe und Beginn.
Das Blut, das deine Väter dir gegeben
strömt heilig sicher und vom Licht geweiht
in deine Erben ein – so rollt dein Leben
hin zwischen Ewigkeit und Ewigkeit.
(Henry von Heiseler (1875–1928), aus: Bebt dir die Seele vor dem Gang der Sterne)
Got weis wol das ich stete bin
an der vil minneklichen frowen reine
Minen mout vnd al min sin
hat si bi ir das (das ist) nicht ein spil
des muos ich dike sten an freuden eine.
Mir ist niht lieber danne guot
swie selten es mir liebe tuot.
Nu merkent wz ich heisse guot
Min frowe ist guot bi der ich gerne were.
(Schwäbisches Lied)